Aida Restaurant im Festspielhaus

Restaurant im Festspielhaus Baden-Baden

Im einstigen Fürsten-Bahnhof von Baden-Baden gab es  prunkvolle Salons für die gehobene Gesellschaft. Hier warteten Majestäten, Fürsten  und andere hohe Damen und Herren auf ihre Züge in die Hauptstädte dieser Welt. Heute kann man in einem dieser Räume vorzüglich speisen. Wenn im Festspielhaus eine Vorstellung läuft, so esse man davor oder danach im Restaurant AIDA. Hier glänzt ein großer Kristall-Lüster von der stuckverzierten Decke, dunkle Holz-Vertäfelungen verkleiden die Wände. Und von gelben Vorhängen gerahmte Rundfenster aus dunklem Holz bringen Licht ins Innere an langen Sommerabenden. Wir waren allerdings im Winter kurz vor Weihnachten dort.

Umso heller strahlte der Kristall-Lüster und ein paar Wandspiegel erweiterten den Raum, der in  hellen Ockertönen mit grauer Stuck-Rahmung seine Hauptakzente setzt.

Musik und Kulinarik sind ohnehin eine wunderbare Verbindung. Das eine passt zum anderen und schließt einander nicht aus. Das wussten auch viele Komponisten, so gibt es zur gehobenen Tafel die musique de table Telemanns, die alles Andere ist wie eine Speise-Untermalung, sondern in jeder ihrer drei Productions ein umfangreiches Menü für geübte Feinschmecker-Ohren bietet. Insbesondere Gioachino Rossini wusste von der Verbindung von Musik und Küche. So lautet eines seiner Zitate diesbezüglich und es trifft ins Schwarze:

"Was die Liebe für die Seele ist, das ist der Appetit für den Leib. Der Magen ist der Kapellmeister, der das große Orchester unserer Leidenschaften dirigiert. Essen, Lieben, Singen, Verdauen, sind die vier Akte der komischen Oper die Leben heißt."

Darum gehe man mit einer aparten Begleitung in das Festspielhaus Restaurant AIDA. Freilich ist das eine Oper Giuseppe Verdis, der auch kein Kostverächter war. Schon an der Eingangstür steht ein altes Notenpult aus Holz mit schönen Intarsien von Musikinstrumenten und lädt ein. Feinschmeckerinnen und Feinschmecker sind hier stets willkommen.

Restaurantleiter Dadie Serge-Clemant Bobi und sein Team werden sie herzlich begrüßen. Chefkoch Andreas Hack kreiert seine Gerichte nach den Ideen des Meisterkochs Harald Wohlfahrt. Die Speisekarte bietet eher eine kleine Auswahl an Gerichten, die aber saisonweise und immer frisch zubereitet werden. Auch die Weinkarte ist nicht sehr umfangreich, enthält aber neben guten heimischen Weinen aus Baden einige internationale Bouteilles aus Bordeaux und Italien. Als Aperitif trank ich mit meiner Freundin zunächst ein paar Gläser Champagner der Hausmarke Taittinger. Die frische Finesse dieses französischen Klassikers belebte unsere Sinne und hob sogleich die Stimmung. Darauf schloss sich zum kleinen Baguette-Brot mit Salzbutter ein Rinder-Carpaccio an, das auch in seiner Aufmachung ein Augenschmaus auf dem Teller war. Pistazien und Pinienkerne rundeten den feinen Fleischgeschmack ab. Freilich werden zugleich vegetarische Gerichte angeboten.

Da es Winter war und im Herbst Jagdsaison ist, lag es aber nahe das Rehragout nebst Birne und Preiselbeeren sowie Nuss Spätzle an Wirsing zu wählen. Natürlich kam das Wild aus  heimischer Jagd aus dem Baden Badener Stadtwald. Dazu harmonierte sehr gut eine Rotwein Cuvee von Axel Bauer aus dem Rebland bei Bühl mit feinem Bouquet und mildem Duft nach Waldbeeren.

Das Reh-Fleisch war zart und sämig, die hausgemachten Spätzle nussig und aromatisch, Birne, Wirsing und  Preiselbeeren rundeten den Dreiklang ab. Danach empfahl es sich, das Ganze mit einem süßen Dessert zu krönen. Wir wählten zweierlei süße Akzente.

Zum einen die Blutorange mit Karamell-Sorbet- Eisfüllung in Aperol Sud und die Mandarine mit Gin und Zitronensorbet. Beides schmolz auf der Zunge und war wie das Finale einer Oper für den Gaumen.

Jean B. de Grammont

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