Wie die Vigia aus der Familie der Trinidad Zigarren ist auch die Coloniales von erlesener Qualität. Abbrand und Zugverhalten suchen ihres gleichen. Lange hält die Asche und brennt gleichmäßig ab. Das dunkelbraune Deckblatt ist ausgesprochen sorgfältig gewickelt und umschließt den feinen Inhalt ausgesuchter Tabake aus der Vuelta Abajo.
Ich rauchte diese an meinem derzeitigen Lieblingspatz im vom fürstlich Fürstenbergischen Hofgärtner im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entworfenen Stadtgarten zu Überlingen an einem sanft plätschernden Brunnen im Stil der Neo-Renaissance aus Eisenguss.
Über eine Stunde Rauchvergnügen verfloss wie im Fluge. Auch bei diesem Format entwickelte sich ein cremiges Aroma von Nuss, dunklen Früchten, Sommerheu und eine Spur Trüffel und Zartbitter-Schokolade. Dazu schickte sich ein Portwein vorzüglich. Die leichten Rauchwolken stiegen in den blassblauen September-Himmel.
Es ist eine Versuchung wert diese Trinidad Zigarre.
Wie befand es nicht bereits Gotthold Erphraim
Lessing in seinem Gedicht:
Der Tabak
Dich Tabak lobt der Medikus.
Da uns dein fleißiger Genuss
An Zahn und Augen wohl kurieret,
Und Schleim und Folster von uns führet,
Dich lobet der Philosophus,
Weil, wenn er scharf meditieren muss,
So lang er dich genießet
des Geistes Flatterkeit vermisset,
Dich lobet der Theologus,
Da er in einem homiletschen Schluss
Wenn er von deinem Rauch entzücket
Ein Bild der Eitelkeit erblicket,
Ich lob an dir als ein Jurist,
Was rechtens löblich an dir ist,
Das wenigstens wie mir es dünket,
man bei Dir öfters freudig trinket.
Das war schon im 18. Jahrhundert so!
Jean B. de Grammont