Mutmaßungen über Krug Champagner

Nein nicht „Mutmaßungen über Jakob“, sondern tatsächlich über den Champagner des Hauses Krug, soll dieser Beitrag heißen. Leider war es nicht mehr möglich Uwe Johnsen als Gastautor zu gewinnen. Da wäre theoretisch auch Krim-Sekt passender.
Theodor Fontane wäre wunderbar gewesen, aber leider ein noch weit unmöglicheres Anliegen, wie Sie liebe Leserin und Leser verstehen werden.

Was ist dran, ist es wirklich einer der besten Schaumweine der Welt dieser Krug ?
In einem der schönsten Bücher über Champagner des Kenners Gert von Paczensky bekommt Krug ein gutes Urteil.

Eine Freundin hingegen meinte er schmecke nach Pferdepisse, was ich mir kaum vorstellen kann.
Ich war nicht dabei und kann es nicht beurteilen. Ich weiß auch nicht wie Pferdepisse schmeckt, will es nicht wissen. Auf dem Rücken der Pferde ist es am Schönsten, das warme weiche Fell und der Rhythmus beim Reiten.

Von Krug selbst kam immerhin ein hübsches Kochbuch über Karotten und Krug. So weiß ich jetzt mehr über Krug und kann raffinierte Rezepte ausprobieren, aber ich weiß immer noch nicht wie dieser Champagner wirklich schmeckt. Dafür habe ich jetzt einfach eine Flasche und zwei Gläser gezeichnet.

Kaufen werde ich ihn nicht, nur um darüber zu schreiben. Vielleicht aber irgendwann doch, aber nicht um darüber zu schreiben.
Denn mein Herrenhaus oder mein Hôtel Particulier in Frankreich kostet mich bald genug. Da begnüge ich mich mit anderen Marken oder lieber ausnahmsweise mit deutschem Crémant.

Vielleicht ist es nur ein Hype um Krug, eine Blase, die künstlich hochgehalten wird? Das glaube ich aber auch nicht. Es ist schon Etwas dran.
Mir sind allgemein die Bläschen in der Flûte wichtig und der gute Geschmack.

Etwas anderes sei erwähnt:
Übrigens bekam ich unlängst nicht einmal bei zwei anscheinend guten Adressen in Baden-Baden ein Champagnerglas leihweise.

Die eine Restauration hatte mal eine ganze Badewanne voller (leerer) Champagner Flaschen auf der Terrasse und hat sogar einen netten Beitrag auf meiner Seite bekommen. O Schreck!

Die andere Adresse vertreibt sportliche Automobile, wobei einem das A im Halse stecken bleibt, wenn man an ein vergleichsweise wirklich gelungenes Modell von früher denkt, das ein smarter Typ aus England, der gerne Bollinger trank, fuhr.
Heute sind mit den Coupés der Marke eher junge Drogenkuriere unterwegs.

Die wussten nicht in diesem schnieken Autosalon was eine Flûte ist, brauchten sie auch nicht, bei den meist neureichen Kunden ohne Kultur, Stil und Manieren.

Nun so ändern sich die Zeiten. Ich stelle nun das Buch über Krug neben das von Paszensky ins Regal oder neben die Kochbücher der Collection Heyne, das über Proust, Rossini und Cézanne habe ich bereits. Dann geht es weiter mit Bänden über französische Weine.
Am Ende stoße ich an mit irgendeinem Champagner meiner Wahl.

Vive le Champagne!

Jean B. de Grammont