
Zwei französische Spätromantiker der ersten Liga präsentiert das Label für Audiophile mit dem besonderen Geschmack für ausgefallenes Repertoire, nämlich CPO, auf einer Neuerscheinung.
Einmal César Franck und zum anderen Charles-Marie Widor. Die Bamberger Symphoniker unter Leitung von Fabien Gabel zusammen mit Christian Schmitt an der Orgel in einem Grande Pièce Symphonique von Franck setzen sich für dies Repertoire mit großartiger symphonischer Spielkultur ein. Es sind alles nicht die gängigen Stücke dieser Komponisten.
Denn bei Widor denkt der normale Klassikhörer doch zuerst an dessen fantastische Orgel-Symphonien, aber stattdessen kommt hier dessen Symphonisches Gedicht über die Walpurgisnacht aus Goethes Faust zur Aufführung. Eine wahrhaft fantasievolle Komposition in drei Sätzen.
Ein wahrer Hexensabbat auf dem Brocken-Berg bei Nacht wird hier gezaubert. Mit massivem Blech, flirrenden Streichern und luciden Holzbläsern in drei abwechslungsreichen Sätzen für großes Orchester.
Die Bamberger Symphoniker machen das bestens.
Auch in Francks großem sinfonischen Stück zusammen mit Orgel (ein Arrangement) ist der Sinn für Klangfarben und prächtiges Orchester-Spiel beeindruckend. Und insbesondere in der filigranen Welt der leichten Winde, die in einem Gedicht von Charles Marie Leconte de l‘Isle besungen werden, der Francks Komposition Les Eloides folgt, ist der Feinsinn des großen Klangkörpers zu bewundern.
Eine Entdeckungsreise nicht nur für Freunde der französischen Spätromantik!
Vor langer Zeit studierte ich ein paar Jahre in Bamberg und hatte oft Gelegenheit das exzellente Orchester live zu hören. Zuletzt war es im vergangenen Jahr im Festspielhaus Baden-Baden. (Siehe dazu unter dem Stichwort Bamberger Symphoniker den entsprechenden Beitrag auf haute-culture-jdg.de)
Jean B. de Grammont

