Max Reger Klavierwerke nach JSBach

Der Pianist Michael Schöch hat auf einem großen Steinway Flügel von 1901 eine Auswahl an Klavierstücken Max Regers für das audiophile Label Darbringhaus und Grimm eingespielt, die sämtlich im Kontext Johann Sebastian Bach stehen. Entweder sind es Bearbeitungen Bach‘scher Orgelwerke für Klavier oder Variationen und die Fantasie und Fuge über B-A-C-H, hier in einem Arrangement von August Stradel. Als krönender Abschluss gibt es die Bach Variationen nebst Fuge Regers zu hören.
Max Reger war ein außerordentlicher Komponist seiner Zeit, der irgendwo zwischen Brahms und Richard Strauss steht zeitlich und selbst stilistisch in gewisser Weise.
Freilich war Reger ähnlich wie Brahms hauptsächlich ein Kammer-und Orchester-Komponist wie auch Chor-und Lieder-Kompositionen seinen Ambitus bestimmen.
Regers Interesse für die Barock-Ära war sehr groß. Besonders Johann Sebastian Bach war sein Vorbild. Entsprechend komponierte Reger viel für die Orgel. Hier sind auch ein paar Orgelwerke Regers für das Klavier arrangiert. Übrigens brach Max Reger auch für Bachs Freund Telemann eine Lanze als dieser noch völlig unterschätzt und fast ganz vergessen war. Regers Telemann-Variationen für Klavier samt Fuge sind eine großartige Hommage an den „unvergleichlichen Meister“ wie Telemann von seinen Zeitgenossen mit Recht genannt wurde.

Michael Schöch spielt farbenreich und mit nuanciertem Anschlag die vielfältigen polyphonen Choralbearbeitungen, Fantasien und Fugen.
Zwar ist die berühmte d-Moll Toccata und Fuge möglicherweise gar nicht von Bach, wie einige Forscher behaupten. Damit beginnt das Programm. Das macht aber nichts, ein schönes Beispiel des stilus fantasticus ist das Werk auf jeden Fall und voller Affekt.
Verinnerlicht klingen dann die Coralbearbeitungen.

Und das Finale der Bach Variationen Regers ist eine musikalische Welt für sich, die das Hören lohnt. Eine gute Aufnahme eines im öffentlichen Musiklebens fast zu wenig aufgeführten Komponisten der Jahrhundertwende um 1900. Max Reger verdiente mehr Aufmerksamkeit.

Jean B. de Grammont