Château Laville Bertrou rouge

Im Longuedoc Roussillion nahe der Mittelmeerküste gibt es vorzügliche Weine.
Einer davon ist auf den Weingütern von Bertrand Gerard zu finden, dem malerisch in einem Tal auf einer Anhöhe gelegenen Château Laville Bertrou aus der Region des Minervois.
Zu beziehen ist dieser Wein u.a. über Jaques Weindepot.

Ich probierte unlängst den Jahrgang 2022 dieses köstlichen Tropfens. Lange wird diese Cuvée in Eichenholzfässern gelagert.
Der Wein sollte vorher dekantiert werden, damit derselbe seine ganze Aromenfülle entfalten kann.
Diesmal benutzte ich einen großen Glasdekanter. Nach dem Entkorken entfaltet der granatrote Wein ein elegantes Bukett aus feinen Duftnoten und Aromen von Waldbeeren, Kirsche, Brombeeren ein wenig Heidelbeere, Süßholz und Unterholz wie Tabak und erdigen harmonischen Noten mit etwas Leder.
Auf dem Naturkorken prangt ein Kreuz und der Turm der Kirche des Orts findet sich an der Hülle des Flaschenhalses wieder.
Das schlichte und elegante Etikett ist ansprechend gestaltet.

Eine Cuvée komponiert aus Grenache, Syrah und Cardignan wie Mourvèdre von gut strukturierten Tanninen, die einen geschmeidigen Gesamtklang ergeben mit schwerer aber bekömmlicher Ausrichtung von gut 15 Prozent Alkoholgehalt.

Ausgezeichnet passt dazu ein deftiges und delikates Herbstmenu. Es ist schließlich Spätherbst, indes schon wieder Ende Oktober und der Herbst geht allmählich über in die Tristesse des Novembers. Somit wirken ein guter Wein und ein kräftiges Essen mit Schmeicheln der Seele.

Also bereitete ich eine Entenkeule aus Freilandhaltung, dazu Kartoffeln und Bio-Rüben an Apfelschnitz in mit einem einfachen aber guten Merlot gelöschter Sauce und ein paar Champignons und geschmelzten Zwiebelringen, gewürzt mit frischen Rosmarinzweigen. Das ergab zusammen einen Accord Parfait.

Der Wein entwickelte also eine schwere Süße begleitet von dezenten Schokoladen Zartbitter-Aromen, was mit dem Gericht vorzüglich harmonierte. Eine kleine Creme brulee und später als Digestiv eine Short Robusto Zigarre einer guten Marke rundete das Tafel-Vergnügen ab.
Der Wein ist eine echte Empfehlung; für einen relativ wohlfeilen Preis von rund 15,-Euro bietet er fast so viel wie ein deutlich teuerer Wein von gut doppelter Preislage.
A votre santé!

Jean B. de Grammont