Die schöne Reihe des westfälischen Barockensembles Caterva Musica vereint
auf Vol. 2 Werke des jungen Wolfgang Amadeus Mozart, von Martin Seyffert und Johannes Sigismund Weiss, Frantisek Jiranek und Johann Melchior Molter und zuletzt Joseph Höffner. (Siehe unsere Besprechung von Vol. 1 auf haute-culture-jdg.de) Wieder ist es ein feinduftender Blumenstrauß musikalischer Blüten aus spätbarocker, klassischer und romantischer Musik. Wobei die Introduktion und Polonaise Höffners für Klappentrompete und Orchester das funkelnde Finale bildet. Pedro H. de Souza Rosa übernimmt den Trompeten Part mit Glanz und langem Atem. Nach Joseph Haydns und Johann Nepomuk Hummels berühmten Trompetenkonzerten ist Höffners tänzerisches Bravour Stück der nächste Höhepunkt für dies Instrument. Caterva Musica spielt auch diese romantische Kostbarkeit mit Elan und adäquat. Ganz zu Hause ist das Ensemble bei des jungen Wolfgang Amadeus Mozarts Bearbeitung als Cembalo-Konzert einer Sonate von Johann Christian Bach. Ada Tanir übernimmt den Part mit grazilen Rokoko-Girlanden auf den Tasten des Clavecin in beiden Sätzen.
Martin Seyffert war Oboist der Dresdener Hofkapelle, von den Zeitgenossen wurde dieses Orchester mit dem Konzertmeister Johann Georg Pisendel die Wunderharfe genannt. Die größten auswärtigen Komponisten der Epoche wie Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach und Antonio Vivaldi widmeten dem Orchestre de Prince de Saxe et Roi de Pologne ihre Stücke.
Und selbst die Musiker waren teils exzellente Komponisten wie das Oboenkonzert Seyfferts belegt. Ein dunkel getöntes opernhaft theatralisches Werk im italienischen Stil, mit einem herrlich singenden Adagio. Hans-Heinrich Kriegel spielt klar und kantabel die Barock-Oboe.
Der Lautenist Johann Sigismund Weiss war ein Verwandter des Dresdener Hoflautenisten Silvius Leopold Weiss. Wie es damals hieß „Nur Silvius soll die Laute spielen“. Auch dieser Weiss war ein tüchtiger Compositeur, wie sein charmantes Lautenkonzert im galanten Stil belegt. Yuchi Sasaki spielt die Laute mit Fingerfertigkeit und Saitenzauber. Frantisek Jiranek wiederum war Violonist am Darmstädter Hof der Landgrafen von Hessen Darmstadt, diese waren ebenfalls große Musikliebhaber und komponierten teils selbst, wie Telemanns Freund Landgraf Ludwig VIII.
Das Darmstädter Orchester hatte ebenfalls einen exzellenten Ruf. Christoph Graupner war der künstlerische Leiter und Hofkapellmeister. Das Violinkonzert Jiraneks ebenfalls im italienischen Stil zeigt alle Virtuosität auf der Barock-Violine und wird hier meisterlich geboten von Eike Fabri. An den Hof von Karlsruhe zu den Margrafen von Baden geht es mit Johann Melchior Molters prunkender Sonata Grossa für 3 Trompeten, 2 Oboen und Streicher mit B.C. In der Form einer Suite aber im italienischen Stil versprüht diese Sonata barocke Festfreude. Auch die Pauken erhalten ihre lebhaften Soli und die colla parte eingesetzten Clarintrompeten verleihen den tänzerischen Pieces zusätzlich Glanz.
Auch der Blumenstrauß Numero 2 sei allen Freunden der Musik des 18. Jahrhunderts an Herz gelegt.
Jean B. de Grammont