Georg Friedrich Händel Italienische Kantaten und Arien

Was hat der junge Händel mit Anfang 20 nicht alles während seiner drei Jahre in Italien komponiert und wie intensiv wurde il caro sassone, wie er genannt wurde, nicht von Italiens Kunst und Kultur und dem strömenden Melos der italienischen Musik seiner Zeit inspiriert.

Davon gibt eine gerade beim Label CPO erschienene CD mit zwei Kammerkantaten,
Trio-Sonaten und Arien Zeugnis.
Die Sopranistin Amanda Forsythe begleitet vom Ensemble Opera Prima geleitet vom Gambenspieler Christiano Contadin führt in die Welt der insbesondere römischen Salons und Gesellschaften wie der berühmten Accademia dell Arcadia.
Kardinäle und Aristokraten reichten sich hier die Hände und förderten Musik und Künste. Besonders die Kardinäle Ottoboni und Pamphili gaben Händel in Rom Aufträge. Letzterer dichtete selbst Kantatentexte und das Libretto zum Oratorium Il Trionfo del Tempo e del Disinganno, woraus hier ein paar Arien erklingen, darunter das bekannte wunderbare Lascia la spina. (Siehe dazu auf haute-culture-jdg.de unseren Beitrag in der Rubrik Konzerte unter Italienisches Händel Oratorium).

Die Musiker von Opera Prima machen ihre Sache vorzüglich. Darunter der Geiger Federico Guglielmo. Man höre nur die dreisätzige Sinfonia in B-Dur für zwei Violinen und Basso Continuo. Welch funkelndes Spiel in den raschen Sätzen und wie großartig und kraftvoll tönt dann der Ostinato Bass mit Chitarrone, Cembalo und Gambe unter den seufzenden Violin-Gesängen des Adagio. Oder das ganz von dem im Dienste Ottobonis stehenden Arcangelo Corelli beeinflusste Trio op. 5 Nr. 1 fließt hier voll Italianita dahin. Ganz zu schweigen von den beiden Kammerkantaten für Sopran, Violinen und Continuo, nämlich „Armida abbandonata“ und „Agrippina condotta a morire“.
Amanda Forsythe gibt den geschmeidigen, teils mit Koloraturen blitzenden Arien und den expressiven Rezitativen der antiken Frauengestalten in Händels Kompositionen leidenschaftlich und klangschön mit ihrem beweglichen leuchtenden Sopran Ausdruck.
Eine CD zum Schwelgen in Italien des Barockzeitalters. Für Händel-Fans Pflicht!
Jean B. de Grammont