Dresdner Salon Damen im Königlichen Kurtheater
In die Herbstsaison startete man im entzückenden Königlichen Kurtheater zu Bad Wildbad mit Chansons hauptsächlich der 20er und 30er Jahre vorgetragen von den Dresdner Salon Damen. Auf der Bühne sind es stets fünf Musikerinnen, insgesamt aber sieben, die das seit über 20 Jahren bestehende Ensemble bilden. Alle unterrichten Musik in Dresden und sind durchaus in verschiedenen Stilrichtungen der Musik unterwegs, wenn sie nicht gerade gemeinsam auftreten, um die alten Chansons zu pflegen.
In dem intimen Rahmen des kleinen Theaters mit Neo Renaissance Interieur machte sich das Ensemble durchaus gut. Neben Gesang spielen sie verschiedene Instrumente. Dabei sind Kontrabass und Cello, Saxophon und Klarinette, Geigen sowie Klavier und Schlagzeugbesen. Das waren an diesem Abend Franziska Gräfe, Beate Hofmann, Susann Jacoi und Silke Krause sowie Cécile Pfeiff. Susann Jacoi übernahm die meisten Gesangs-Parts und führte mit Charme durchs Programm. Die historischen Roben, erst im eleganten Grau, dann in dunkelblauen Gewändern mit entsprechenden Hüten und Accessoires sorgten für einen stilgerechten Auftritt.
Und so mancher Ohrwurm der 20er 30er und 40er Jahre bekannt aus alten Ufa-Filmen wurde hier wieder zum Leben erweckt. Wer kennt nicht die Comedian Harmonists und dessen vielleicht berühmtesten Chanson vom kleinen grünen Kaktus auf dem Balkon? In einer Variante mit bunt gemischter Combo und Frauen-Stimmen klang das zunächst etwas ungewohnt, swingte dann aber schön über die Bühnenbretter.
Welche Stars ihrer Zeit waren nicht Marlene Dietrich und Greta Garbo. Aus dem Film "Der blaue Engel" erklang ein bekannter Chanson, den die blonde Dietrich berühmt gemacht hat. Witzig sind immer wieder Persiflagen bekannter Lieder. Denn eigentlich heißt es da: ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Bei den Dresdner Salon Damen allerdings wurde es variiert in: ich bin von Kopf auf Fuß auf Günther eingestellt. Denn jemand anders als Günther ist der Betreffenden nicht bekannt, was auch im richtigen Leben durchaus vorkommen soll. Das war eine witzige Pointe. Susann Jacoi beleuchtete das historische Umfeld der Chanson und der entsprechenden Diven. Auch sie, die fünf Damen seien ein Diven Konsortium aus Dresden und sie sind bereit diese alten Hits wieder zum Leben zu erwecken. Sehr habe sich Susann Jacoi in die Rollen der Stars von einst versetzt. So sehr dass sie das Zigarren Rauchen und Whisky Trinken angefangen habe, ihre Stimme anzurauen. Auf dem Klavier wurden perlende Läufe gestreut. Die Geigen schluchzten bisweilen sentimental, das Saxophon und die Klarinette sangen darein, so insbesondere in einem instrumentalen Stück. Bevor man sich wieder dem Liedgut dieser Ära zuwandte. Wer kennt nicht den Ohrwurm: ich möchte gern dein Badewasser schlürfen? Auch dieser erfreute das gut besetzte Königliche Kurtheater. Ein paar alte Requisiten wie das historisch anmutende Mikrofon ein alter Reisekoffer sowie Bilder und Plakate der Stars der 20er und 30er sorgten für stimmige Atmosphäre. Und somit wurde auch die zweite Hälfte des Abends ein Fest der leichten Muse. Wer erinnert sich heute noch daran, dass Hildegard Knef früher für Skandale sorgte? Hatte sie doch in einer eher prüden Zeit gewagt Nacktaufnahmen zu drehen. Sie wagte danach Neuland und verließ die altvertrauten Filmstudios zugunsten einer neuen Karriere. Doch auch musikalisch war sie nicht von schlechten Eltern, wie man hören konnte. Ein paar Zugaben ließen diesen Abend mit alten Chansons und Ohrwürmern ausklingen, wobei sogar ein Arrangement von einer Bach'schen Cello Suite mit Vokalquartett und eingestreuter Chanson-Melodie aufhorchen ließ. Draußen rauschte wiederum nur die Enz. Und im Kurpark war es bereits stockdunkel. Ein schwungvoller Einstieg in die neue Saison im alten königlichen Kurtheater war das ohne Frage Jean B. de Grammont