Flor de Copan

Ursprünglich geht die Bezeichnung des Churchill Formats tatsächlich

> auf den britischen Staatsmann Winston Churchill zurück. Dieser kultivierte Engländer von Format liebte hervorragenden Champagner wie feine Zigarren über alles. Er wurde einstmals von der Manufaktur Romeo & Giulietta in Kuba eingeladen, denn die Zigarren dieses Namens bevorzugte er. Dieser legendären Marke war es als erstes vorbehalten ihr großes langes Format nach Winston Churchill ihm zu Ehren als Churchill Zigarre zu taufen. Das ist bei den längeren Formaten mit größerem Durchmesser seitdem üblich geworden.

> Freilich gibt es auch außerhalb Kubas exzellente Zigarren. Ein Beispiel für ausgezeichnete Zigarren ist die Manufaktur von Flor de Copan in Honduras. Die Tabake der Region um die Stadt Copan sind vorzüglich, das ist in der Grenzregion von Guatemala und El Salvador.

>  Die Fabrik von Flor de Copan geht ebenfalls auf die Kolonialzeit zurück. Das Haus hat also eine gewisse Tradition. Besonderen Wert legt man auf hervorragende Verarbeitung und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Die stärkere Linie des Hauses hat übrigens ursprünglich Tabak-Samen aus Kuba verwendet. Somit gibt es einen Zusammenhang zu den kubanischen Zigarren.

>  Allgemein eignet der Flor de Copan  eher ein milder bis leichter Charakter von feiner Eleganz. Man ist nah an dem Tabak Genuss der Maya Indianer von einst. Es ist eine Form des kultivierten Rauchgenusses, der wir uns sehr gerne anschließen.

> Die Churchill von Flor de Copan bietet über anderthalb Stunden Rauchgenuss. Alle Binden der Marke zeigen den Schriftzug Flor de Copan vergoldet auf schwarzem Grund auf rotem Schild mit weißem Rand und ein paar stilisierten Tabakpflanzen. Schon in der ersten Viertelstunde entfalten sich dezente Mokka und Kaffeeröstaromen, eine gewisse milde Süße, die nach Holz und vielleicht auch nach Pfifferlingen schmeckt. Dies geht mit einem leichten Zug einher und einem gleichmäßigen Abbrand. Die Asche ist hell. Die Zigarren der Marke sind alle aufwändig verpackt und  mit einer hauchdünnen Zedernholzhülle ummantelt. Dies verleiht den Zigarren zusätzliche Aromen. Das Aroma intensiviert sich, ohne jemals scharf oder gar bitter zu werden. Der Geschmack kommt Zigarren von Griffins und verschiedenen Formaten von Davidoff nahe. Sehr gut ist auch das Rothschild Format von Flor de Copan. Vielleicht erinnert der feine Geschmack der Churchill des Hauses an gewisse Rotweine von leichterem Charakter aus der Region von Saumur an der Loire. Es ist in jedem Fall eine Zigarre für Feinschmecker. Wir begannen unser Rauchvergnügen auf einer Bank im Rosengarten der Gönner-Anlage in Baden-Baden unweit der Fontäne. Abends setzen wir es im Kaminzimmer des Hotel Atlantic fort, um diesem lange Zeit dem Rauchgenuss gewidmeten Ort ein Fidibus-Opfer zu bringen. Dazu gab es in Eichenfässern gereiftes französisches Zwetschgenwasser der Brennerei Louis Roque.

>  Denn leider ist ja dort im Atlantic bald Ende mit dem Genuss feiner Zigarren. Und wir rauchten die Churchill gut zwei Stunden insgesamt. Wenn die leichten Rauchwölkchen der Zigarre zum Himmel oder zur getäfelten Decke dieses Zimmers aufsteigen, wird man vielleicht früheren Zeiten eingedenk, als hier adlige Herren Zigarre pafften, und man  spürt den Lauf der Zeit umso intensiver. Doch das ist schon ein Thema das man als Zigarrenphilosophie abtun könnte. Aber eignet nicht jedem Genuss eine philosophische Grundhaltung? Ohne Kultur freilich ist kein feiner Genuss möglich.

> Jean B. de Grammont

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