Pariser Sinfonien von Haydn

Die Basler Haydn-Stiftung hat zusammen mit dem CD Label Alpha eine Gesamt-Einspielung sämtlicher Sinfonien Josef Haydns bis zum Jahre 2032 geplant, den 300 Geburtstag des Komponisten.

Dirigent ist der Mailänder Giovanni Antonini. Wechselweise musizieren das Kammerorchester Basel und il Giardino Armonico. Beide Ensembles verwenden historische Instrumente.

Vor kurzem ist das 11 Album erschienen. Alle Editionen werden von den Fotografen der berühmten Agentur Magnum illustriert. Das vorliegende Album von Eliott Erwitt, einem Fotografen der ersten Stunde aus der Gründungszeit von Magnum zeigt ausschließlich Pariser Motive in schwarz-weiß. Das ist ansprechend gemacht.

Ein zugegebenermaßen ehrgeiziges Projekt, das bereits viele vielversprechende Aufnahmen vorlegt.

Die jüngste CD vereint zwei der späteren Pariser  Symphonien sowie zwei frühere Werke, die beide in Paris uraufgeführt worden sind bzw.  als erste Sinfonien Haydns dort verlegt wurden. Es spielt das Kammerorchester Basel.

Darunter die zweite Sinfonie Haydns im Stile einer dreisätzigen Sinfonia theatrale und die Sinfonie Nummer 24, die im langsamen Satz eine Flöte einbezieht.

Dann die Sinfonie mit dem Beinamen "der Bär" also L'ours" Nummer 82 und die Serie der sechs Pariser Symphonien beschließende Sinfonie Nummer 87.

Das Kammer-Orchester Basel musiziert ungemein frisch und zupackend mit dem nötigen Feingefühl für ausgesprochen differenzierte Nuancen. Gerade die langsamen Sätze lassen innehalten, sind echte  Ruhepunkte mit großem Seelenfrieden. Giovanni Antonini bringt sein ausgesprochenes Einfühlungs-Vermögen mit für diesen poetischen Ton in den langsamen Sätzen. Das Chiaroscuro der Klangfarben- Palette Haydns wird beschworen Bereits die Eröffnung der zweiten Sinfonie fasziniert. Eine aufschießende Fontäne der Streicher grundiert vom Horn das zupackend schmettert  Elegant fließende Linien der ersten Geigen, ein sanft ausklingendes Seitenthema und kraftvolle Schlussakkorde. Das Andante fließt mit zirkelnden Streicher-Figuren leise dahin, während ein heiteres Rondo Finale dieses frühe Sinfonie abschließt.

Mehr instrumentale Delikatessen bietet die 24 Sinfonie. Mit viel Energie stürmt sie los. Mit viel rhythmischen Verve trifft das Orchester den Charakter dieses Satzes vortrefflich. Heiden ist wahrlich eine Granate in dieser Musik wie ist der große Dirigent Nikolaus Harnoncourt formulierte. Im Adagio cantabile singt die Querflöte eine Aria. Das wird wunderbar rund und harmonisch vorgetragen. Die Streicher grundieren samtig. Ein rustikales Menuett folgt, wunderbar burschikos vorgetragen.

 

Etwas ruppig kommt das flotte Finale daher. Insgesamt überzeugendes Plädoyer für diese frühere Sinfonie.

Wundervolle Klangfarben enthält die Sinfonie Nummer 87. Insbesondere im langsamen Satz, der bereits romantische Züge vorweg nimmt. Sie wird ausgesprochen feinsinnig und lebhaft gestaltet. Ein Renner ist die Symphonie der Bär, vor allem mit ihrem wilden Finale, das einen rustikalen Tanz darstellt.

Giovanni Antonini und das Kammerorchester Basel erweisen also Joseph Haydn alles andere als einen  Bärendienst. Nein sie stellen Haydn so da, wie es sein muss als einen der Größten und experimentierfreudigsten Komponisten der Musikgeschichte. Weitere Besprechungen folgen. Kaufen sie sich die Reihe und vergessen Sie Mozart, aber bitte nicht ganz.

Jean B. de Grammont

haydenPariserSinfo