Fourchette des Ducs

Das Elsass wird  nicht umsonst der fruchtbare Garten Frankreichs genannt. Es erscheint im Nachhinein verständlich, dass der Sonnenkönig Ludwig XIV das Elsass zu Frankreich zählen wollte und mit militärischen Mitteln schließlich für Frankreich gewonnen hat. Denn Ludwig XIV war ein Feinschmecker, er hatte seinen eigenen Gemüsegarten und wusste die vorzügliche Küche Frankreichs in allen Variationen sehr zu schätzen.

Der Hochadel seiner Epoche, nun an den Hof von Versailles gerufen und mit Hofämtern bekleidet, sah  es als Gunst an seine Majestät an der Tafel bedienen zu dürfen.

Gerade im Elsass gibt es heute eine hohe Dichte an Feinschmecker Restaurants. Vielleicht ist es eine Referenz an diese Hofämter, wenn sich eines der vorzüglichen Lokale nun  die Gabel der Herzöge nennt. Nämlich "La Fourchette des Ducs" in Obernai in der Nähe des Mont Saint Odile gelegen. Ein romantisches Städtchen mit alten Fachwerkhäusern und einem  Mauerring mit Türmen und Toren.

In einem heimeligen Fachwerkbau ist auch das Restaurant untergebracht. Zwei Sterne des Guide Michelin haben sich die beiden Chefs der Küche Nicolas Stamm-Corby und Serge Schaal erworben und das mit Recht. Allein schon das gemütliche Interieur des Restaurants lässt den Feinschmecker wie Gott in Frankreich wähnen. Im Kaminzimmer flackert der Holzkamin, worauf ein Konterfei der heiligen Odilie zu sehen ist.  Originelle Bilder evozieren Paris und Frankreich, das Mobiliar ist gediegen, die Beleuchtung gedämpft und die Tische sind stilvoll gedeckt samt geschmackvollen Blumenarrangements. Man sitzt an teils großen runden Tischen mit genügend Abstand zu den Nachbarn. Der Service ist höchst aufmerksam und die Karte an Menüs und die Auswahl an Weinen und  anderen erlesenen Getränken vorzüglich. Holzbalken an der Decke, dunkle Holzvertäfelungen, alte Stilmöbel und ein Kanonenofen aus hellen Keramik-Kacheln sorgen für behagliches Ambiente. Mit rotem Wandanstrich, kontrastierend zu den weißen Tischdecken, ist es durchaus gemütlich in den Gasträumen.

Es gibt gleich einen ganzen Korb an frischen Brötchen aus der hauseigenen Boulangerie. Und diverse amuse bouche werden ansprechend auf einem kleinen Podest präsentiert. Diese Häppchen sind durchaus lecker mit Fisch und Gemüse bereichert. Als Entrée passt vorzüglich ein Champagner aus dem Hause Gosset.

Die Weine aus dem Hause Gosset standen schon auf den Tafeln der französischen Könige. Ist dieses Weinhaus doch seit Ende des 16 Jahrhunderts belegt. Endlich wandte man sich im 18 Jahrhundert auch verstärkt der Champagnerherstellung zu. Bis heute zeichnen die Gosset Champagner eine besondere Süffigkeit und kraftvolle Struktur aus. Die Speisekarte des Hauses bietet genug, um einen ansprechendes Menü zusammenzustellen. Eingangs schmecken z.B geräucherte Forelle in Bibiliiskäse an Kräutern, warum nicht darauf Muscheln Saint Jaques wählen an schwarzem Trüffel, das mundet vorzüglich. Zu beiden Gängen passt ausgezeichnet ein elsässischer Grand-Cru der DomaineJosmeyer, ein Riesling Hengst Jahrgang 2015 mit seiner feinen Säure und dezenten Fruchtnote.

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Als Fischgang wählten wir Saint Pierre eingebacken in zarter Kruste an Artischocken mit dezenten Vanillearomen abgerundet. Allein um den guten Riesling ganz zu kosten. Unter den Fleischgängen ist sehr zu empfehlen dass Milch-Lamm mit Gemüse wie Artischocken. Solch ein zartes Lammfleisch wird selten serviert. Dazu fordert es natürlich einen ausgezeichneten Rotwein. In unserem Fall war es ein roter Rhone Wein, der für seine reichen Granit-Böden bekannt ist und in Steillage wächst. Ein Cotes-Roties Blonde du Seigneur der Domaine Georges Vernier Jahrgang 2019, der mit seinen samtigen Aromen von feinen Schwarzbeeren den Hauptgang bestens abrundete. Wie ein solches Gericht abschließen? Die Dessertkarte bietet reichlich Angebote. Was für eine köstliche Süßigkeit ist nicht das kleine runde  Tartelette nach Schwarzwälder Art. Mit Vanillearomen Schokoraspeln und eingelegter Kirsche geziert.

Was möchte man jetzt mehr als einen guten Cognac und Espresso. Dazu wird Ihnen noch Gugelhupf gereicht und ganz zuletzt gibt es noch einen Gruß aus der hauseigenen Patisserie in einer kleinen orangenen Box mit einer stilisierten Gabel darauf und vielen Grüßen des Teams. Das ist mal ein Souvenir, dass man auch am nächsten Tag noch zum Kaffee genießen kann. Wer immer möchte, kann in einer der Bars in Obernai im Anschluss noch eine Zigarre rauchen. Es empfiehlt sich vor Ort zu übernachten, um am nächsten Tag die kleine hübsche Stadt zu erkunden. Es lohnt, einmal das Lokal zu besuchen und sich auf klassisch französische Art und Weise mit etwas Fantasie verwöhnen zu lassen. Schließlich sind es zwei Sterne und das heißt im Guide Michelin: das Restaurant ist einen Umweg wert!

Jean B. de Grammont