Restaurants

Dinner im Restaurant Fritz&Felix
des Brenners Park-Hotel

So cool kann Grand-Hotel sein!
Zur Einstimmung chillen sie ganz entspannt in der Fritz&Felix Bar beim Drink des Tages, einem oder zwei Glas Champagner, dazu Nüsschen und in mit Mandarinenschalen aromatisierten Öl eingelegten grünen Oliven.
Am Tresen lässt es sich lässig auf Lederhockern bequemen. Die junge Barkeeperin öffnet gekonnt eine bouteille Alfred Gratien Champagner. Zierlich perlen die Bläschen in filigranen Kelchen. Frische Zitrus und feine Brioche Aromen entzücken. Der Drink des Tages war negroni royal. Eine Komposition aus Gin, Campari, rotem Wermuth, einem Schuss Champagner und einer Orangenschale von herb intensiven Charakter.

Beim Genießen der Getränke schweift der Blick in die moderne Bar. Nach kurzweiligen Flirt mit ihrer Herzensdame lädt sie Restaurantleiter Matthias Pfundstein ein, sich in das zum Park und am Lauf der Oos gelegene Restaurant zu begeben.

Moderner Bistro-Cic ist hier seit ein paar Jahren angesagt. Der Kenner alter Schule mag diesen Szenenwechsel zunächst bedauern. Früher befand sich hier ein Gourmet-Tempel. Dieser hatte Eingang in die Sterne-Liga gefunden mit Küchenchefs wie Andreas Krolik und zuletzt Paul Stradner, die beide zwei Sterne des Guide Michelin erkochten. Ein grand salon mit roter Wandbespannung, einem Gemälde von Watteau, Stichen des 18. Jahrhunderts; rotblau bzw. rotweiss gestreifte Fauteuils luden die Gäste zum Verweilen. Doch der schöne Ausblick auf die alten Baumriesen der Lichtenthaler Allee ist derselbe geblieben. Allerdings hat der trendige Chic mit hellen Lederbänken, schlanken Holzstühlen und Wandmustern eigene Qualität. Dito der große Grillofen. Da gibt es was zu sehen. The show must go on! Das Event-Cooking löst den diskreten Charme von ehedem ab. Der Gast darf zuschauen.
Als entree wählten wir zweierlei.
Von der aufmerksamen Equipe vortrefflich serviert. Leider gab es keine amuse bouche vorweg. Immerhin gutes Brot mit gesalzener Butter. Einmal wurde der Wildfang mit Rotgarnelen aufgetragen.
Eingebacken in eine feine Senfkruste mit. Mango und Zitroneningredenzien war es ein Vergnügen, die Fischaromen zusammen mit dem Schmelz der gebackenen Hülle zu schmecken.
Zum anderen gab es Trüffel-Brioche mit geschmolzenem Käse, wobei allerdings der geringe Hauch an Trüffel ein wenig unterging. Es hätte etwas mehr gehobelt werden dürfen.
Wie formulierte es der Kunsthistoriker und Gastrosoph Karl Friedrich von Rumohr so trefflich in seinem Buch: "Geist der Kochkunst": "Der Trüffel steht den Gemüsen billig voran".
Als passende Weinbegleitung empfahl uns Sommelier Kristina Schantz den Rose Champagner aus dem Hause Ruinart. Diese Cuvee aus Pinot Noir und Chardonnay gibt eine frische und florale Note, die in ihrer Moussage bestens harmoniert und den Vorspeisen einen trockenen erfrischenden Kontrast setzt. Die bouteille in der klassischen Form des 18 Jahrhunderts wurde stilgerecht vor uns geöffnet. Allerdings nicht nach Art des Sablonierens. Das wäre wohl für die Sicherheit anwesender Gäste zu riskant gewesen, trotz des eleganten Show-Effekts.
Wir gingen direkt über zu zwei vegetarischen Hauptgängen. Hierzu empfahl uns Kristina Schantz einen wunderbar leichten Vouvray von der Loire, perfekt kühl temperiert von feiner Süße und dezenten Fruchtaromen. Das passte gut zu dem Stück roter Beete aus dem Ofen abgerundet mit dry aged Passionsfrucht und Süßkartoffeln und Merettich, Pinienkernen und Sesam wie zu den selbstgemachten mit fantine Käse gefüllten Ravioli mit gehobeltem Trüffel, der diesmal in dünnen Scheiben vorzüglich die Teigwaren akzentuierte.
Es war an der Zeit zu den fleischlichen Genüssen zweier Hauptgänge überzugehen, die wir den Fischspeisen entsprechend der Jahreszeit vorzogen. Statt des empfohlenen offenen Rioja nahmen wir eine demi-bouteille aus dem Bordeaux, die uns gleichfalls empfohlen wurde.
Château Puygeraud Jahrgang 2016. Eine Cuvee aus Merlot, Cabernet Franc und einer Spur Malbec mit einer Duftnote von Cassis und Tabak harmonierte gut mit dem Rehrücken und der Ente. Beide Gerichte wurden bereits tranchiert direkt auf den Teller mit Beilagen serviert.
Natürlich bietet die Weinkarte andere, weit teurere Tropfen aus Burgund und Bordeaux und bald allen Weinregionen der Welt. Manchmal ist weniger mehr.

Die Hauptgänge kommen vom galizischen Holzkohle-Grill , der wie eine Bastion die eine Seite des Restaurants dominiert. Die Oldenburger Ente an beurre rouge, Kerbelknolle und Rotkraut wie Purple Shiso gefiel insgesamt gut. Noch besser der heimische Rehrücken mit Jalapeso Polenta und Barbeque-Mais. Allerdings war das Reh bei allem intensiven Geschmack eine Spur zu medium, was Liebhaber von Rehblut auf ihre Kosten kommen lassen mag. Mit Grillöfen ist das eben so eine Sache. Zwei kleine und raffinierte Anschlüsse eines großen mehrgängigen Menüs dürfen es wenigstens
sein. Statt einen größeren Dessertteller zu bestellen, begnügten wir uns in aller Bescheidenheit mit je zwei Kugeln Sorbet Eis mit gebrannten Mandeln und Mango-Sanddorn. Hernach durfte ein feiner Schluss-Punkt nicht fehlen. Eine kleine Käseauswahl von Maitre Antony aus Ferette nebst Früchtebrot. Immer wieder beeindruckt dieser herrliche Käse mit seinen ausgeprägt reifen Aromen. Zum Abschluss freilich setzten wir auf die bewährten Hausmittel Espresso und Cognac Remy Martin XO. Wir danken Küchenchef Farid Faszel und seiner Assistance für diesen unvergleichlichen Abend der gehobenen Lebensfreude.
Jean Georges B. de Grammont