Mit der Zigarrenmarke Montecristo bewegen wir uns im Bereich der Premium-Zigarren Kubas.
Auch die Montecristo zählt ohne Frage zu den legendären Zigarren Havanas und nach wie vor zu den drei besten Marken Kubas. Darauf beruht der Ruhm der kubanischen Zigarren. Jeder anspruchsvolle Aficionado wird dies ohne Umschweife bestätigen und mit leuchtenden Augen sich eine Montecristo anzünden. Bevor Cohiba und Trinidad Zigarren für eine breitere Öffentlichkeit auf den Markt kamen, war die Montecristo das Flaggschiff der Zigarren aus Kuba. Industrielle, Filmproduzenten wie Prominente bevorzugten die Montecristo. Und eine Zigarrenkiste von Montecristo macht schon etwas her.
Das Markenzeichen ist eine vergoldete Lilie umgeben von 4 Degen. Auf der Binde prangt allein die Lilie.
Der Name rührt tatsächlich von dem berühmten Abenteuer-Roman von Alexandre Dumas. Da sich die Zigarrenmacher in den Fabriken langweilten, wurde es bald Usus ihnen laut vorzulesen. Besonders gern hörten sie den Roman Alexandre Dumas über den Grafen von Monte Christo. Eine echte Abenteuergeschichte, die in der Zeit der Wiederkehr Napoleons I spielt, den sogenannten 100 Tagen, welche mit der für Frankreich verlorenen Schlacht von Waterloo enden. Es geht um Verrat, Denunziation und ein glückliches Ende des Helden Edmont Dantes auf einer Schatzinsel mit dem Namen Monte Christo. Und wenn eine Montecristo Zigarre auch keinen Schatz aus Gold aufwiegt, so ist ihr Genuss alle Mal Gold wert und die Zigarren haben den üblichen hohen Preis einer Luxuszigarre. Wenngleich sie weit erschwinglicher sind wie Cohibas und Trinidads und etwas günstiger ausfallen wie Davidoff Zigarren.
Gegründet wurde die Firma Montecristo 1935 von den Familien Garcia und Menendez, die auch die Firma Upmann kauften. Nach der Revolution wurde die Produktion fortgesetzt, allerdings in staatlicher Hand.
Früher hatten die Montecristos mehrere Fabrikationsstätten, so auch die Fabrik Jose Martin, die als Upmann Zigarrenfirma bekannt ist. Das Format Especial wurde hingegen in der Fabrik Laguito hergestellt. Bekannt ist diese von den Cohiba-Zigarren. Dann kam die Fabrik Partagas hinzu, ebenfalls eine exklusive Marke. Seit jeher haben die Montecristo eine besonders raffinierte Tabak-Mischung, die ihren einzigartigen Geschmack ausmacht. Die ligero Blätter etwa werden in einer besonderen Art von Zedernholz gelagert und es gibt eine besondere Methode die Einlage zu formen, die der Zigarrenmacher José Manuel Gonzalez entwickelt hat. Für seine Kunst erhielt er den Spitznamen Masinguilla (der Masseur).
Meist haben die Zigarren des Hauses Montecristo einen mittleren bis vollen Körper. Ihr Charakter ist aromatisch bis mild. Jüngst wurde das Sortiment ergänzt um die Montecristo wide Edmundo, die das umfangreiche Ringmaß von 52 cm aufweist. Ähnlich der Montecristo Nummer 2, allerdings liegt kein Torpedo vor, sondern es ist eher ein längeres Robusto Format.Die Verarbeitung ist exzellent. Der Name Edmundo geht zurück auf Edmont Dantes, den Helden aus Alexandre Dumas Roman der Graf von Monte Christo. Begonnen wurde mit den Formaten der Edmundo Familie bereits 2004.
Die Montecristo wide Edmundo hat einen sehr eleganten cremigen Gusto. Sie bleibt bis zum Ende hin eher mild, bei dennoch würzigem Charakter. Ihr Abbrand ist vorzüglich und die Asche hält lange. Es sind zahlreiche Geschmacksnoten, die ihr besonderes Bouquet formen. Da gibt es eine dezente Süße im insgesamt komplexen Aromen-Spektrum. Nuancen von Leder, Holz wie Pilze und Waldboden mischen sich mit feinen Mandel und Bitterschokoladen-Geschmack sowie nussigen Aromen. Auch die Montecristo wide Edmundo erinnert bisweilen an gewisse rauchige Rotweine der Cote d'Or aus dem Burgund oder aus dem Paulliac in Bordeaux. Diese Zigarre ist durchaus subtil und ein verlässlicher Genuss von gut einer Stunde.
Wie immer bei guten Zigarren sollten Sie einen passenden Ort wählen. An einem Spätsommer-Mittag, nach einem Picknick mit Rotwein, Trauben, Käse und Wurst rauchte ich diese in einem Rosengarten Baden-Badens, der sogenannten Gönner-Anlage an der Oos in der Nähe einer rauschenden Fontäne und erfreute mich daran. Diese Kombination führt zu einer gewissen Leichtigkeit des Seins, die im Rauch der Zigarre über den Rosen- Beeten und den Buchs- Hecken verschwebt.
Meine erste wide Edmundo von Montecristo paffte ich abends im Kaminzimmer des Baden-Badener Hotels Atlantic. Ein holzgetäfelter behaglicher Raum, der an die Herrenzimmer englischer Clubs erinnert. Leider wird dieser bald nicht mehr zum Zigarren Genuss aufgesucht werden können, da der neue Pächter das Rauchen verbieten möchte. Meine ersten Montecristos überhaupt rauchte ich im Giardino di Boboli in Florenz, wie im Beitrag "Vom Genuß guter Zigarren" auf dieser Website zu lesen. Das ist aber über 26 Jahre her.
Jean B. de Grammont