Das RIZZI THE RESTAURANT liegt zentral am Augustaplatz im Herzen von Baden-Baden. In einem Landhaus des frühen 19. Jahrhunderts nimmt das Restaurant mit dem italienisch klingenden Fantasienamen RIZZI das Erdgeschoss ein und bietet zusätzlich auf einer großzügigen Terrasse schönste Aussichten auf die Baumriesen und Wiesenflächen der Lichtentaler Allee. Das Rieseln einer fernen Fontäne mischt sich optisch mit dem Perlen des Champagners im Glas. Feiner Perlwein floss hier schon im 19. Jahrhundert, als die Fürstin Theodora zu Hohenlohe-Langenburg, die Halbschwester von Queen Victoria, das Haus bewohnte. Darauf folgte russischer Adel mit den Gagarins. Fürstin Isabella Gagarin mit ihren beiden Töchtern Alexandrine und Tatjana nutzten das schlichte Anwesen mit schönem Mittelrisalit und großzügigem Treppenhaus mit Holzbalustraden als Sommersitz. Vielleicht schwingt etwas mit vom Glanz vergangener Zeiten? Jedenfalls liegt das Anwesen elegant in seinem hellen Rosa-Anstrich und alten symmetrischen Fensterachsen längs zum Wiesenplan. An einem lauen Septemberabend war es ein besonderes Vergnügen, in Begleitung zweier aparter Freundinnen an diesem Ort ausgiebig Tafelfreuden der feinen Küche zu schmecken. Das Motto auf einem Neonlicht-Herz an der Hausfassade lautet: „Together ist the best place to be“, das ist treffend gesagt, denn zusammen in sympathischer Gesellschaft genießt es sich am besten. Das Team um (Maitre de Cuisine) ……. zeigte sich von seiner besten Seite und der Service von …. war ausgezeichnet. Peter Schreck, der Hausherr und Gründer des RIZZI ist ein guter Gastgeber, der Wert legt auf eine ungezwungene wie schicke Athmosphäre, die alt und jung gleichermaßen zu erfreuen vermag. Gerne trifft sich hier die Baden-Badener Schickeria und bekannte Stars aus dem Show-Business sind Stammgäste.
Womit ein mehrgängiges Festgelage beginnen? Am besten mit frisch vom Pariser Markt importierten Austern Fines de claire No1 mit Zitrone und Schalotten-Vinaigrette mit einem prickelnden Rosé-Champagner der Hausmarke MOET&CHANDON. Eine Thai-Currycremesuppe mit Zitronengras, Kokosmilch und gegrillten Jakobsmuscheln mag folgen, wärmen und Lust auf mehr bereiten. Und sei es Etwas aus dem Meer. Ein köstlicher kalter Hauptgang oder besser Zwischengang zu zweit oder zu dritt ist die empfehlenswerte Plateau de fruits de mer-wie in ST. Tropez. Eine große runde Platte auf Eis, so arrangiert das auch das Auge erfreut wird. Zu finden sind wiederum Austern, zarte rote Krevetten als Langusten zusammen mit Schalotten Vinaigrette, Vongole Chesterbrot, feinem Öl und einem hausgemachten Thousand Island Dip. Dazu empfiehlt es sich einen feinen und zarttrockenen Pouilly Y Fume „En Travertin“ Henry Bourgeois von der Loire zu nehmen. Überhaupt bietet die Weinkarte eine gute Auswahl, badischer, französischer, italienischer Weine, zudem gibt es Trinkbares aus der Toskana und dem Piemont.
Köstlicher wird es wenn zum Übergang ganze Artischocken „Prince de Bretangne“ gegart in Safran Kräutersud und zweierlei Dips die Zunge vergnügen. Eine gute Wahl ist sicher für den Hauptgang, sofern es Fleisch sein soll, das Rinderfilet Chateaubriand am Stück zubereitet und nach dem Grillen tranchiert mit frischem Gemüse der Saison und Kartoffelpüree. Dazu wählten wir einen herb und milden vorzüglichen Rotwein Château Clarke Baron E. Rothschild Jahrgang 2014. Die langjährige Weinbau-Erfahrung des französischen Zweigs der Rothschild Dynastie kommt hier zum Vorschein und das stilvoll gestaltete schlichte Etikett beweist sympathisches Understatement. Das war ein Tafel-Gedicht, dessen Schlussstrophen nach einem Dessert, Cognac und Espresso verlangten. Die Dessertkarte enthält einige Köstlichkeiten wie u.a. Dame Blanche, für das wir uns entschieden. Tahiti-Vanille-Creme, flüssige Valrhona Schokolade und Crème Double brachten die Zunge zum Schmelzen und den angenehmsten Poesie-Schluß, der mit Cognac fast ein wenig wie erotische Lyrik von Alexander Puschkin schmeckte. Eine der Freundinnen liest Puschkin natürlich im russischen Original und nennt mich mittlerweile Hans von Puschkin. Im früheren Adels-Palais Gagarin wurde gewiss ebenfalls gut getafelt und Puschkin gelesen. Ob er auch Gedichte auf gutes Essen geschrieben hat? Hier im Restaurant RIZZI wäre er inspiriert worden. Zuletzt schweift der Blick auf die gedunkelte von Laternen beleuchtete Lichtentaler Allee und die in Nachtdunkel abgetauchten riesigen Baumkronen. Die Fontäne hat aufgehört zu plätschern. Wir heben die Tafel auf und begeben uns in das Kaminzimmer des benachbarten Hotels „Atlantic“ auf einen letzten Apero.
Jean B. Grammont