Eine Zigarre, die den Vornamen Zino trägt kann nicht von schlechten Eltern sein. Schließlich bezieht sich dieses Zino auf keinen geringeren wie Zino Davidoff. Den König der Zigarren schlechthin. Wir rauchten das Robusto Format an der Kastanienallee der Kolonnaden zu Baden-Baden. An einem sommerlich milden September Nachmittag. Der Himmel war Azurblau, die Sonne strahlte und die Kastanienblätter hatten bereits braune Ränder gleich wie Tabak und der Dampf und Duft der Zigarre stieg zum Himmel in leichten Rauchwölkchen. So wie es sich gehört, um den Namen Davidoff zu feiern. Eigentlich wollte der junge Zino Davidoff Dichter werden Allerdings wurde er dann Begründer einer Zigarrenmarke und Tabakhändler.
Poetisches hinterließ er gleichwohl mit einem wunderbaren Buch das da heißt: was raucht der Connaisseur oder die Kunst Zigarre zu rauchen.
Der ursprünglich aus Nowgorod im russischen Zarenreich stammende Zino Musel-Meyer kurz nach 1900 geboren, übersiedelte nach antijüdischen Progromen in die Schweiz an den Genfersee und nannte sich bald Davidoff. Das war eine gute Adresse, um ein Tabak Unternehmen in Zusammenarbeit mit kubanischen Tabak Herstellern zu begründen.
Freilich haben wir hier nicht die Edelmarke Davidoff vor uns, sondern die preiswertere Zinolinie mit der gelben Binde, die dennoch mit ausgesuchten nicaraguanischen Tabaken gute Qualität liefert. Selbstverständlich ist diese von Hand gefertigt.
Das Aroma ist erdig mit kräftigen Röstaromen. Die Zigarre besticht außerdem durch eine dezente Süße, die einen feinen Charakter hat. Gut eine Stunde Rauchvergnügen ist garantiert. Süddeutsche Weine oder Weine aus dem Elsass, vorrangig Rote haben einen ähnlichen Charakter.
Der Abbrand ist gleichmäßig die Asche hell. Die Verarbeitung gut. Wer es nicht ganz so schwer mag liegt hier richtig. Preislich bewegt sich die Zigarre zwischen 7 und 10 Euro. Das ist also durchaus erschwinglich. Gerade nach einem guten Mahl oder einem kräftigen Picknick sei diese Zigarre empfohlen. Ein guter Begleiter ist auch verkorkter Cidre mit Flaschengärung etwa von Louis Loret. Insofern widmen wir diesen Nachmittag dem Andenken Zino Davidoffs. Auf dessen teurere Linien, die wir auch schon rauchten, besonders die Churchill Collection late hour und the artist werden wir in einem gesonderten Kapitel zurückkommen.
Freunde des gehobenen Rauchgenusses werden mir ohne Widerrede recht geben. Darum zünde man das Streichholz an und entfache die Zigarre. Man rauche mit Genuss langsam und behutsam. Es lebe der Grandseigneur der Zigarre!
Jean B. de Grammont