Am letzten Oktober Wochenende gab es die Jubiläumsausgabe der Genussmesse fine im Kurhaus Baden-Baden. Seit 25 Jahren veranstalten Martina und Joachim Buchholz, Gründer von City and More diese Schau zum Anbeißen und Probieren und Mitnehmen. Zum weiter genießen zu Hause und anderswo. Freilich ist das in erster Linie eine merkantile Angelegenheit, die Gäste sollen kaufen was sie probiert haben und das machen wir alle ja gern. Sind wir erst einmal auf den Geschmack gekommen. Der Schreiber dieser Zeilen hält sich allerdings berufsbedingt etwas zurück beim Einkauf, sonst müsste ich von fast jedem Etwas nehmen. Aber ein wenig der gebotenen köstlichen Speisen landeten dann doch in der schwarzen Einkaufstasche, die jeder Gast als Geschenk erhält, und schmeckten auch fein. Für jeden genussfreudigen Menschen, es muss nicht unbedingt ein Gourmet sein, bietet diese Messe sehr viel. Freilich muss man erst durch das Nadelöhr vor der großen Treppe zur Beletage des Kurhauses, hier wird strikter kontrolliert wie an der Deutsch-Schweizer Grenze, ob die Gäste auch das Billet erworben haben für mittlerweile 12 Euro. Dadurch lassen wir uns den Genuss aber nicht verderben. Zahlreiche Winzer, vor allem aus Deutschland, Italien, Portugal und Ungarn wie partiell aus Frankreich, v.a.dem Elsass stellen hier aus. Oder werden einfach von City am More vertrieben. Wie sagte bereits Dichter Fürst Johann Wolfgang von Goethe „das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken“. Hier können alle Freunde des Rebensafts probieren, ja genießen und vielleicht ein paar Flaschen mitnehmen. Ja Goethe und der Wein das ist ein Thema für sich, das war hier gar nicht weiter ausführen wollen. Aber die schöne Sentenz aus dem Buch des Schenken aus dem Westöstlichen Divan sei doch angefügt: Trunken müssen wir alle sein! Jugend ist Trunkenheit ohne Wein, Trinkt sich das Alter wieder zu Jugend so ist es wundersame Tugend. Für Sorgen sorgt das liebe Leben und Sorgen Brecher sind die Reben“.
Es ist eine schöne Gelegenheit, die Winzer oder wenigstens die Vertriebsleute der Weingüter persönlich kennen zu lernen, zu kosten und gleich ein paar Flaschen mitzunehmen oder zu bestellen.
Winzer-Sekt und Cremant stehen zur Disposition, weiße, rote und Rose-Weine. Darunter regionale Erzeuger aus dem Rebland, die bodenständige durchaus charaktervolle Tropfen produzieren, ausgezeichnet sind die Tropfen des Weinguts Baumann. Bei Baumann kommt dabei sogar ein sehr ordentlicher Winzer-Sekt heraus, hergestellt nach der méthode traditionelle. Auch der Sekt von Sauska aus Ungarn hat Klasse und der aus dem Elsass von der Domaine Mantz seine besondere Note. Daneben gibt es gute Tropfen von Pellissero aus dem Piemont oder aus Sizilien. Unmöglich hier alle zu nennen, wie es fast unmöglich ist bei einem Besuch alle zu verkosten.
Oder man gehe gleich zu den portugiesischen Portweinen. Und wer sich für Weinbrände interessiert, hat hier ebenfalls gute Wahl.
Neben dem kostbaren Rebensaft gibt es noch eine Menge andere Köstlichkeiten zu entdecken. Von Obst und Gemüse bis hin zu feinstem Kaviar, und Wurstwaren oder Lachs, Käse, Datteln, Marmeladen, Trüffel, Cantuccini, Brot und Backwaren. Ja selbst Schneidbretter aus Holz für den Profi wie den ambitionierten Amateur-Koch gibt es hier. Ferner Produkte für die Haut von Aloe-Vera und das Wohlbefinden. Kuchen und Patisserie für Liebhaber des Süßen, das alles verteilt im großen Benazet Saal des Kurhauses und im runden Saal, wo zusätzlich Verweilinseln zu Café und Köstlichkeiten laden. Daneben sind selbst Kunsthandwerk und Accessoires zu finden, wie gebrauchte Luxushandtaschen. Wer möchte trinke zuletzt oder zuerst zur Einstimmung ein Glas Champagner. Selbst ausgesuchte Hotels preisen ihre Leistungen an.
Leider haben wir nur eine Marke gesehen.?Nicht Bollinger allerdings!. Aber mit dem bekannten Zitat von Lily Bollinger, die aus dem französischen Adel stammte, und sehr lange bis 1971 das berühmte Champagner Haus führte, möchten wir
schließen: „Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin und wenn ich traurig bin, manchmal trinke ich davon wenn ich allein bin und wenn ich Gesellschaft habe dann darf er ja nicht fehlen wenn ich keinen Hunger habe mache ich mir mit dem Appetit und wenn ich hungrig bin lasse ich mir ihn schmecken, sonst aber rühre ich ihn nicht an, außer wenn ich Durst habe“. Wir sagen einfach Santé!
Dem ist nichts hinzu zu fügen. Wir hoffen auf eine Fortsetzung der genussfreudigen Messe in multos annos.
Jean B.de Grammont