Das Chiaroroscuro Quartett hat sich nach den Sonnenquartteten Opus 20 von Joseph Haydn nun an die Serie Opus 33 herangewagt. Die Hommage an die Sonnenquartette, diesen Meilenstein der Kammermusik mit denen die Sonne am Streichquartett-Himmel aufging, ist bereits eine sehr gelungene Einspielung gewesen. Indes liegen die Quartette 1 bis 3 des Opus 33 vor.
Diese Quartette werden auch russische Quartette genannt, da sie dem Großfürsten Paul dem späteren Zar Paul I, gewidmet sind. In jedem Fall hat Haydn nach einer zehnjährigen Pause hier eine neue Dimension der Quartettkomposition erreicht. Hierbei wird das Bon-Mot Goethes offenbar, dass ein Quartett nichts anderes ist wie ein Gespräch zwischen vier vernünftigen Leuten.
Die Kompositionskunst ist noch ausgereifter, die Stimmen sind absolut gleichberechtigt.
Es ist faszinierend zu hören, wie die vier: Alina Ibragimova und Pablo Hernan Benedi, Violinen, Emilie Hörnlund Viola und Claire Thirion Violoncello diese Stücke angehen.
Zunächst das dunkel getönte h-Moll Quartett mit seinem aufgewühlten Allegro moderato, einem dahin huschenden Scherzo und wundervollen Andante Variationen wie einem Finale alla Zingarese. Der Tonfall der Streicher ist sehr fein und licht und ausgewogen. Ein warmer schillernder Gesamtklang. Auch im Es-dur Quartett leuchten die historischen Streicher auf das Schönste. Ein Juwel ist das seufzende Largo e sustenuto darin. Während das Finale mit seinem Scheinschluss echten Witz aller Haydn erkennen lässt. Den Beinamen Vogelquartett erhält das dritte Werk wegen seines an Vogelgesang erinnernden Trios im Scherzo. Alle Quartette sind eine ungemein einnfallsreiche Musik. Besonders die Scherzi begehen Neuland und die motivisch thematische wie kontrastreiche Arbeit darin ist unübertroffen. Diese Serie hatte Mozart vor sich, als er an die Komposition seiner Joseph Haydn gewidmeten Quartette ging. In der Aufnahme des Chiaroscuro Quartetts werden diese Brillanten geschliffen und leuchten in einer bislang kaum da gewesenen Interpretations-Qualität auf alten Instrumenten.
Wir dürfen auf die zweite Serie gespannt sein und sind voller Vorfreude.
Jean B. de Grammont