Die Brüder Tollinches sind Winzer und Weinhändler aus Burgund. Sie verfügen teils über die besten Lagen an der Cote d’Or, stellen auch Cremants und Champagner her und darüber hinaus verfügen sie über Weinberge im Bereich Rhone und Provence. Vielleicht sind sie nach wie vor ein Geheimtipp für schnörkellosen und natürlichen Wein von hoher Qualität.
Entsprechend elegant und schlicht gehalten sind die Etiketten der Weine der freres Tollinches. Eine feine Typografie in der französischen Tradition. Das zeigt ein sympathisches Understatement.
Wir probierten einen Rotwein aus der Region des Mont Ventoux. Des berühmtesten Berges der Provence, der dank Francesco Petrarcas Besteigung und Beschreibung in die Weltgeschichte der Literatur eingegangen ist. Damit begann ein neues Kapitel der Wahrnehmung der Natur. Berühmt ist der Berg auch, da er bei der Tour de France von den Radfahrern erklommen wird. An den Ausläufern des Berges erstreckt sich ein riesiges Weinbaugebiet, dessen kiesige Böden zudem kalk- und lehmreich sind und beste Voraussetzungen für den Weinanbau bieten. Von der südfranzösischen Sonne verwöhnt gedeihen hier Weine von einem fein expressiven Charakter.
Unsere bouteille war vom Jahrgang 2007 und trug die Nummer O2301.
Außer dieser gab es lediglich noch eine zweite Flasche bei Pia von Drebich-Waechter.
Ein Spitzenjahr dieser Region. Nach dem Entkorken gibt es bereits einen erlesenen Duft, der auf intensive Aromen hoffen lässt. Das dunkle Blutrot des Nektars vom Gott Bacchus verheißt hohen Genuss. Und so entfaltet sich auf der Zunge ein reiches Spektrum an fein herbsüßen bis dezent tanninreichen Aromen. Etwas Brombeere, ein Hauch von Zwetschge und Kirsche verleiht diesen ausgesprochen milden und intensiven Wein mit hohem Alkoholgehalt von 14,5 Prozent seinen besonderen Charakter. Das Bouquet ist kraftvoll und samtig ohne je schwer zu sein. Vorzüglich passt der Wein zu Wild und Geflügel oder Leber. Etwa einem Coquelin mit Pasta und Waldpilzen. Man garniere reichlich mit Kräutern wie Thymian, Lorbeerblättern und feinen Wacholderbeeren und gebe Rotwein in die Sauce und entsprechend Petersilie, Knoblauch und Schalotten hinzu. Versprochen: Es ergibt sich eine echte fete des Genusses.
Dazu höre man etwa ein Concert für Waldhörner aus dem 18ieme, vielleicht von Telemann. Und dabei zählt der Ventoux dieses Wein-Hauses eher noch zu den schlichteren Landweinen, dies will etwas heißen und lässt uns die höchste Empfehlung aussprechen.
Jean B. de Grammont