Leider hat der Service und insbesondere der Umgangston in Badener Badener Hotels offenbar teils sehr nachgelassen. Ein neues Beispiel für den Verfall der Hotel-Kultur bietet seit kurzem das Atlantic Parkhotel. Wir widmeten vor längerer
Zeit dem Haus den „Nachruf auf ein Zigarren Kamin- Zimmer“. Das war noch verklärende Nostalgie. Aber die Abwärtsspirale scheint sich fortzusetzen. Gerade im Kaminzimmer, wo im Hotel Angleterre, wie es früher hieß, Majestäten, Fürsten, darunter u.a. Bismarck und Napoleon III, verkehrten, herrscht heute öde Langeweile. Der schöne Raum wird meistens als Rumpel- und Abstellkammer für die Putzutensilien genutzt, der Kamin bleibt aus und die Lichter auch. Was sicher auch den Hausgästen nicht gefallen wird.
Am vergangenen Sonntag, dem 20. Oktober 2024, wunderten wir uns sehr, dass im Kamin Feuer brannte und der Raum offenbar erleuchtet war. Spätere Recherchen erbrachten den Tatbestand, das hier graue völlig überbezahlte „Mäuse“ der sogenannten Rückversicherungsbranche erwartet werden.
Das heißt an diesen Tag wurde dieser Raum für eine höchst ennuierende Gesellschaft ausnahmsweise wieder genutzt. Immerhin bewahren die Rückversicherer insofern Stil, als dass sie zu Anzug oder Kostüm ordentliches Schuhwerk tragen, statt Turnschuhen, und die Herren teils sogar Krawatte und Einstecktuch. Natürlich ohne Zigarren und wohl wird sich dabei keine Konversation ereignen, die der Beschreibung unbedingt wert wäre. Sobald diese den Mund zum Parlieren öffnen wird es meist nur um Zahlen und Leistungen gehen, alles recht fantasielos. Aber sicher wichtig und notwendig. Aber ob die Versicherung im Schadensfall einspringt, wenn die Vorversicherung nicht mitspielt, weiß ich nicht. Aber wir verstehen den Betreiber, denn irgendwie sollte ja ein sonst mittelmäßig gebuchtes Haus ein wenig Geld erwirtschaften, dass ist seine Versicherung.
Völlig unverständlich ist allerdings das grobschlächtige Gebaren eines Kellners, wohl eines Kossovo-Albaners, dem der geringste Hauch von Gentilesse so fremd ist wie einer Stubenfliege das Hirn. Schade, dass es für solche Fälle keine Versicherung gibt. Ich erwarte mindestens eine Woche Gaststatus mit Frühstück und Champagner aufs Haus in den besten Zimmern. Anstatt einen freundlich auf das bevorstehende Ereignis hinzuweisen und noch schnell einen Café zu servieren und eventuell einen Ausweichplatz anzubieten, meinte er stammelnd und barsch nur, hier wäre „heute geschlossen“.“ Für Sie heut zu darauf“.
Da waren weder Hinweis-Schilder noch sonst etwas! „Ich nix sein Chef, für Sie immer zu, keine Diskussion“. So in etwa sein radebrechendes Deutsch. Ich dachte bis vor kurzem ich wäre in einem Viersternehotel mit Tradition. Eigentlich wäre so Etwas keines Wortes wert. Aber ich kann nur empfehlen einen solchen ungehobelten Grobian, der seine Ausbildung wohl in einem Billig-Puff des Kosovo gemacht hat, ins Land des Pfeffers zu schicken. Vielleicht wäre das Putzen von Latrinen in Albanien oder im Lande wo der Pfeffer wächst eine passende Aufgabe für dieses Subjekt. Die Kunst des Dienens ist eben eine Kunst, die nicht jeder versteht. Meine Empfehlung an die Betreiber des Hauses, suchen sie sich Ihre Mitarbeiter besser aus. „Was erlaubt er sich Tölpel“!, diese einzig passende Antwort verkniffen wir uns. Günstiger Nebeneffekt dieses Besuchs: wir holten das vor einer Reise dort eingestellte im Jüdischen und Suhrkamp Verlag erschienenene Buch über den Philosophen Moses Mendelssohn von Thomas Lackmann zurück. Siehe die Rezension auf unserer Website dazu!
Das Verhalten dieses Tölpels erinnerte an das Gebaren von Schlägertrupps der SA, eine unschöne aber wahrhaftige Konnotation. Wo sind wir hier gelandet? Ist das etwa der erneut aufkommende Antisemitismus in diesem Land?
Dies Verhalten des Kellner-Lakaien ist keine gute Visitenkarte für ein Hotel dieser Art, wie es eigentlich sein sollte.
Mit den besten Empfehlungen.
Jean B. de Grammont