Leipziger Streichquartett Haydn op. 33

Das Leipziger Streichquartett zählt zu den besten Ensembles dieser Art weltweit. Es ist seit längerem dabei sämtliche Streichquartette Joseph Haydns für das audiophile Label Dabringhaus und Grimm einzuspielen. Natürlich gehören dazu auch die sogenannten russischen Quartette Opus 33.
Auf Volume 18 finden sich die Quartette der Sammlung 2,4 und 6. Dass der Komponist nach der legendären Serie der Sonnenquartette Opus 20 damit zehn Jahre später einen weiteren Entwicklungsschritt in der Kunst der Quartett-Komposition unternahm, haben wir bereits bei der Besprechung teils anderer Quartette der Serie durch das historisch informiert spielende Chiaroscuro Quartett erwähnt. (Siehe die Rezension „Haydn Quartette Opus 33“).
Auch die Leipziger Musiker verwenden Nachbauten alter Bögen und spielen auf wundervollen alten Instrumenten, darunter ein venezianisches Tononi Violoncello von 1730, das früher Pablo Casals gehörte. Das Leipziger Quartett setzt sich zusammen aus Stefan Arzberger und Tilman Büning Violinen, Ivo Bauer Viola und Peter Bruhns Violoncello. Diese Musiker spielen ebenfalls mit dem historischen Wissen, aber noch eine Spur im besten Sinne saftiger, ohne in ein aufgesetztes Vibrato abzurutschen. Hier wird luftig und leicht artikuliert, feinste Linien ausgekostet. Wunderbar rhythmisch akzentuiert. Alle vormals noch als Menuetto bezeichneten Sätze sind in Opus 33 Scherzi geworden.
Neben dem Witz, der für Joseph Haydn typisch ist, wie etwa der überraschende Pizzikato Schluss im Piano des vierten Quartetts gibt es natürlich betörende melancholische Gesänge in den langsamen Sätzen, oder Seufzer-Motive, wie im Trio des Scherzo der Nr. 4.
Es ist schwer zu sagen, welche Aufnahme die bessere ist. Beide Interpreten, sowohl das Chiaroscuro wie das Leipziger machen auf ihre Weise das Beste aus dem Genius eines Haydn.
Und diese Kammermusik für den Connaisseur erblüht hier aufs Schönste. Mit klassischer Eleganz und Vollendung, mit musikantischem Schwung mit singenden Cello-Kantilenen und quirligen Läufen der Violinen, ein Fest der Motivisch-Thematischen Arbeit für die Sinne und nicht für das oft langweilige musikwissenschaftliche Seminar ist das.
Wir freuen uns auf weitere Aufnahmen des Quartetts.
Jean B. de Grammont