Wer in das absolute Sparsegment an Zigarren gehen möchte und dennoch eine annehmbare Qualität erhalten will, der mag zur Marke Mustique greifen. Das ist tatsächlich ein handgerollter Longfilter dominikanischer Provenienz mit milden Aromen. Besonders in der blauen Linie. Und wer das Lonsdale-Format wählt ist dabei noch gentlemanlike unterwegs. Freilich ist es in eine Plastikhülle eingeschweißte Bundleware. Es gibt keine Zigarrenkiste aus Zedernholz oder dergleichen.
Aber was will man für gut 3 € pro Stück auch erwarten?
Immerhin ist das Deckblatt hinreichend gut gewickelt und die Füllung enthält nicht nur ganze Tabakblätter, sondern ebenso Restware. Trotzdem ist die Zigarre ordentlich gemacht. Sie hat einen guten Abbrand, die Asche hält lange. Ein Rauchvergnügen von gut anderthalb Stunden oder auch mehr ist drin. Eine leichte Würze begleitet von einer gewissen dezenten Süße herrscht vor. Es ist die ideale Zigarre zum Kaffee am Nachmittag und auch durchaus als Digestif nach einem schweren Essen ist die Mustique geeignet.
Wir bereiteten Hähnchenleber in Butter angebraten mit einem Schuss Lemberger Rotwein aus dem Württembergischen gelöscht und dazu getrunken. Verfeinert mit Kräuterbutter, Cherrytomaten, Schalotten und weißen Weintrauben mit Pfeffer und Rosensalz gewürzt wie mit Basilikum und Rosmarin und einer Spur Thymian abgerundet. Dazu gab es etwas Olivenciabatta. Da war ein Verdauungsspaziergang notwendig. An den Baden-Badener Kolonnaden zu einem guten italienischen Kaffee mundete diese schlichte Zigarre vorzüglich. Mit Blick auf das Konversationshaus war es durchaus ein Genuss, sie in Ruhe zu paffen. Der Rauch stieg in die herbstlichen Kastanien-Kronen empor. Danach fühlen wir uns gleich besser.
Jean B. de Grammont