Psyché Lully

Jean Baptiste Lullys Psyche eine Tragedie Lyrique, die erstmals 1678 in den Tuillerien zu Paris gegeben wurde, gehört sicher mit zu den  stärksten Opern des Meisters.

Nach einem Libretto von Thomas  Corneille und Bernard  de Bovier de Fontenelle, dem die Geschichte von Amor und Psyche aus Apuleius Goldenem Esel zugrunde liegt, wurde das Werk jüngst mit "Les Talens Lyriques" und  erstklassigen Solisten unter Leitung von Christophe Rousset eingespielt. Und das sogar Im königlichen Opernhaus zu Versailles, welches freilich erst unter der Regentschaft Ludwigs XV erbaut wurde. Schön gestaltet ist das Booklet mit historischen Abbildungen der Kostüm Entwürfe und Opern-Szenen sowie alten Gemälden, die das Sujet von  von Psyche und Amor zeigen.

Bereits im Prolog, in dem Flora und die Nymphen den wiederkehrenden Frieden feiern wird es klangprächtig. Das geschieht zusammen mit einem groß angelegten Chor eingeleitet von  einer rauschenden Ouvertüre gefolgt von  Ensembles und Chören mit raffinierter Chromatik auf das Wort descendent (herabteigend ), immer sitzen  Interpretation und  Stil perfekt.  Christophe Rousset und sein Ensemble sind echte Connaisseurs. Immer klingt das prächtig und selbst die Tendresse des französischen Stiles kommt wunderbar zur Geltung. Wie raffiniert komponiert Lully. Er ist ein wahrer Magier des Klanges! Eine Besonderheit ist, das  ein Teil des Librettos in italienischer Sprache verfasst ist., insbesondere in der großen Klage-Szene zu Beginn des ersten Aktes. Hier säuseln die Flöten mit einer douceur ohnegleichen zum brokat anmutenden Streicher-Klang und grundierender Laute nebst Truhen-Orgel und Cembalo.

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Im zweiten Akt wenn Zephir, die Zyklopen und Vulkan aufeinander treffen gibt  es Gelegenheit für lautmalerische Instrumente, die das Hämmern der Schmiede nachahmen. Nicht zuletzt kommt auch der Humor nicht zu kurz, da in den abschließenden Tableau wo Bacchus und die Musen und die Silen singen zwei Bacchanten den Wein mit  den Worten preisen: "wie bewundern wir den Saft der Traube, welch eine Stärke welcher Reiz hilft bei den Freuden des Friedens und Wunder wirkt dem Kriege doch vor allem in der Liebe ist er von große Hilfe"  Was später in der Partie zweier betrunkener Silen gipfelt.  Das klingt endlich alles  in einem Chor der Götter mit jubelnder Trompete und donnernden Pauken aus. Ambrosine Bre singt die Rolle der Psyche mit geschmeidigem Timbre, Benedicte Tauran  die der Venus gelenkig und überaus brillant, Deborah Cachet glänzt hervorragend in der Rolle der Liebe, Eugenie Lefebvre gibt eine wunderbare Flora, die Hautes Contres Cyril Auvitys ,Dominique Bonnetin und Benoit Pocherot geben ihr Bestes.  Dazu runden die geschmeidigen Tenöre Robert Getschell als Vulkan, Fabien  Hyon als Apollon sowie die kräftigen Bässe von Philippe Estephe,  Anas Seguin und Mattheo Heim das Ganze ab. Das großbesetzte Orchester der Talens mit sieben Violinen, stark besetzten Mittelstimmen von 6 Instrumenten, 5 Gamben zwei Blockflöten zwei Bassflöten einer Trompete und Pauke sowie Continuo mit Violine, zweiter Gambe, Theorbe, Barock Gitarre Cembalo und Portativ. Sie alle machen dieses Bühnenwerk zu einem wahren Erlebnis, das süchtig machen kann und den musikalischen Glanz des alten Versailles wieder heraufbeschwört.

Jean B.de Grammont