Vegas di Santiago

Gute Zigarren müssen nicht unbedingt aus Kuba kommen. Auch in der Dominikanischen Republik oder in Costa Rica sind durchaus Qualitätszigarren zu finden.

Die Familie Guzmann hat seit über 80 Jahren Erfahrung im Tabakanbau.

Die Zigarren des Hauses mit dem Markennamen Vegas di Santiago D 8 sind ohne Frage Premium Zigarren. Diese Marke stammt aus Costa Rica, was auf Deutsch die reiche Küste heißt. In gehobenen Hotels wird man sie im Humidor antreffen. In der Region Purisal auf über 1.100 Metern Meereshöhe wird der dazu verwendete Tabak angebaut. Die Longfilter zeichnen eine edle Würze aus, die eher milden bis mittleren Charakter hat. Der Tabak stammt teils auch aus Ecuador und ist von vorzüglicher Güte. Ich probierte die D 8 Vegas di Santiago Robusto. Eine Zigarre von klassischem Charakter. Die Verarbeitung ist hervorragend. Gut eine Stunde Rauchvergnügen sind drin. Es überwiegen feine Röstaromen mit einem Hauch von Holz und Leder. Gegen Ende hin gewinnt die Zigarre an Charakter und pfeffriger Note wie nussigen Akzenten. Sie bleibt aber angenehm. Hin und wieder kommt eine leichte Süße und ein Mokka-Arom hindurch. Der Abbrand ist vorbildlich, desgleichen das Zugverhalten.

Die dekorative Binde zeigt ein vergoldetes D8 auf rotem Grund mit einiger Ornamentik am Rande.

Raucher dieser Marke mögen durchaus zu elitären Kreisen zählen. So lernte ich den Kunstkenner Philipp Herzog von Württemberg unlängst beim Genuss einer Zigarre des Hauses Vegas di Santiago kennen. Diese Zigarren liegen zwar ebenfalls im oberen Preissegment, sind aber vergleichsweise erschwinglich. Ausgezeichnete Qualität muss nicht immer sehr viel Geld kosten. Das kann ein Grund sein für den schwäbischen Adel, diese Marke vorzuziehen, aber es ist gleichfalls die gute Qualität die einen Aristokraten letztlich mehr überzeugt und bedeutender ist wie ein wohlfeiler Preis. Dass sich bei dieser Begegnung ganz nebenbei ein angenehmes Gespräch entfaltete lag natürlich nicht allein an der Zigarre, dennoch trägt ein gutes Zigarren Bouquet natürlich zu einer entspannten Atmosphäre bei. Ich rauchte die Robusto D8 mit Blick auf den Rosengarten, wo in weiter

Ferne die Fontäne plätscherte. Erst begleitet von einem frugalen Picknick zu einem schlichten Spätburgunder Rotwein aus Durbach in Baden. Soeben traf noch eine Händel Oper zur Besprechung ein Cleofida Königin von Indien in einer deutschsprachigen Bearbeitung Georg Philipp Telemans für die Hamburger Oper und somit verbindet sich wieder einmal Zigarren-Genuss mit Hochkultur auf höchst angenehme Weise. Man sollte die Genusskultur in jeder Weise auf hohem Niveau halten.

Das Leben ist einfach zu kurz, um schlechte Zigarren zu rauchen und minderwertige Musik zu hören und deshalb mag das Beste gerade genug sein. Wie formulierte es nicht schon Oscar Wilde so treffend: ich habe einen ganz einfachen Geschmack, von jedem das Beste. Daran schließen wir uns gerne an.

Jean B. de Grammont

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