Partagas D No. 4 Robusto

Die Marke Partagas zählt zu den ältesten Havanas. Im Jahr 1843 gegründet von Don Jaimé Partagas besteht die Fabrik mit der Architektur eines Palazzo noch heute in unmittelbarer Nähe zum Kapitol. Lange Zeit stand Ernesto Lopez als Direktor der Firma Partagas vor. Es gibt daneben auch einen dominikanischen Ableger mit dem Namen Partagas. Wir beschränken uns hier allein auf die kubanischen Zigarren. Freilich auf die handgemachten Formate exzellenter Qualität.
Besonders gut ist die Serie de Connaisseur, wir probierten die No. 4 aus der klassischen schlichten Zedernholzkiste mit eingeschwärztem Markenlogo.
Leicht ölig und vorzüglich gewickelt ist das dunkelbraune Colorado Deckblatt. Bereits der Kaltgeruch lässt eine dezent schokoladige Würze ahnen. Die Binde ist Englisch-Rot und in von Doppelstreifen gerahmten geprägten Lettern steht darauf geschrieben Serie D No. 4 Partagas-Habana. Ein klassisches Robusto Format ist das.
Die Füllung ist gut gepackt. Hat man die Zigarre angeschnitten und angezündet ergeben sich kräftige Aromen von Holz, Erde und Nuss mit einer Spur Zartbitter-Schokolade, der sich Heu-und Grasaromen beigesellen. Der Zug verlangt Kennerschaft, funktioniert aber?
Die Rauchentwicklung ist ansehnlich. Der Abbrand ist weitgehend gleichmäßig und die Asche hält lange, lediglich zwei bis dreimal war es notwendig abzustreifen. Die komplexen Aromen intensivieren sich, werden kraftvoller und nie scharf oder zu bitter. Gegen Ende hin stellt sich eine leicht bittere und pfeffrige Note ein. Gut über eine Stunde währt das Rauchvergnügen. Ein guter Rum, ein dunkler schwerer Bordeaux oder ein Eau de Vie von Etter, zum Beispiel der Vielle Orange passen zum Pairing vorzüglich.
Besonders empfiehlt sich die Partagas No. 4 als Digestiv nach einem schweren Essen. Wie zum Beispiel Wildpret oder Gans. Unlängst speisten wir Rehmedaillons und heute wird es Entenleber geben. Zuletzt rauchten wir die Partagas Robusto zum Café im Rubin an den Kolonaden in der Herbstsonne unter den fast ganz kahlen Kastanien und der Rauch stieg feierlich dem blauen Azur entgegen. Indes sind die Tische abgebaut und die klobigen Buden des Weinachtsmarkts stören die Stimmung mit ihrer proletarischen Anmutung, die mehr mit billigem Kommerz wie mit Weihnachten zu tun hat.
Wir lassen uns aber durch dergleichen Petitessen den Genuss nicht verderben und werden bald wieder eine Partagas genießen. Es ist schon ein paar Jahre her, da war uns die Freude an Partagas am roten Marmorkamin in einem Château Louis XIII in Burgund vergönnt, der Rotwein erfreute, das Holzfeuer knisterte und duftete und der Rauch zog zum hohen Plafond. Es wird wieder Zeit für diese Umgebung.
Jean B. de Grammont