Rossinis Farsa L’inganno felice

Es wird höchste Zeit, die venezianische Farsa L‘inganno Felice Rossinis von 1812 mit historischen Instrumenten kennen zu lernen, da dergestalt die Süße und Harmonie der Waldhörner und der Holzbläser noch deutlicher in Erscheinung tritt und sich mit dem schimmernden Klang der Streicher mischt.

Dieses vortreffliche Anliegen hat nun Alessandro de Marchi mit dem Ensemble Theresia und ausgezeichneten Belcanto Solisten gewagt anno 2023 auf dem Festival in Rieti in Italien.
Der Mitschnitt liegt seit kurzem beim für seine Entdeckerfreude berühmten Label CPO vor.

Wäre das auf dem Festival in Innsbruck geschehen, würde ich eine Besprechung ablehnen. Denn hier wird aktuell von den Sitztönern das Totsparen der Kultur angeordnet.

Was ist aus Österreich geworden? Erst gab es den Braunen, dann den Kurzen und jetzt das!
Wäret ihr Monarchie geblieben, gäbe es nur den kleinen Braunen mit Sahnehäubchen. Desolate Zustände, die von ekelhafter Unhöflichkeit begleitet werden.

O felix Austria nube hieß es einst. Und um eine gewisse Untreue nach der Hochzeit geht es im Libretto dieser Oper.
Freilich ist diese unangebracht, denn Isabella der Gattin des Herzogs Bertrando wurde Untreue unterstellt. So landet sie verbannt bei den Bergleuten und lebt dort unter neuer Identität weiter. Bis nach einer Inspektion der Bergwerke durch den Herzog die Sache allmählich ans Licht kommt und Ormondo, dem Denunzianten das Handwerk gelegt wird.

Antonio Gares Tenor als Herzog, Miriam Albano als seine Frau Isabella tragen ihre Rollen mit leuchtenden und klaren, ja Koloraturen -sicheren Stimmen vor. Auch Giuseppe Tolas Bass gefällt in der Rolle des Ormondo. Luigi De Donato singt den Batone mit Stimmpracht, einen Vertrauten desselben. Während der erste der Minenarbeiter Tarabotto von Matteo Loi vortrefflich gegeben wird. Zur Seite steht das Orchester Theresia das von zart bis furios und mit Eleganz und duftigen Bläsern Rossinis geniale vor Einfällen überbordende Partitur durch alle Arien und Ensembles bringt. Die Rezitative werden stilgerecht auf einem Tafelklavier accompagniert.
Brava,Bravo, so gefällt uns Rossini. Bitte da capo!

Jean B. de Grammont