Arturo Fuente Opus X

Bei der Opus X Serie von Arturo Fuente handelt es sich um eine ganz besondere limitierte Edition von Zigarren für Sammler und Kenner.
Wir probierten diejenige mit dem schönen poetischen Beinamen El beso prohibido, was der verbotene Kuss heißt, oder ist es gar ein geraubter Kuss.
Und solch einen delikaten Charakter hat die Zigarre dann auch, freilich für einen hohen Preis. Ein besonders schönes, dunkelbraunes und leicht geädertes Deckblatt umschließt den Corpus, den gleich zwei Banderolen zieren. Perfekt gewickelt und komplett von Hand verarbeitet ist dieses Format, eine Mischung aus Robusto und Toro, dass einen Rauchgenuss von gut über 1 Stunde verspricht. Die erfahrensten Torcedores sind hier am Werk. Die Banderolen haben ein besonderes ornamentales Design in Schwarz, Gold und Rot. Wobei die untere mit Barock anmutendem Rankenwerk ein Art Ziffernblatt mit Zeigern und lateinischen Zahlen zeigt. Als sei es eine Uhr der Zeit des Genusses dieser raffiniert mit dominikanischen Tabaken gefüllten Zigarre.
Die obere Banderole zeigt ein rotes X und den Namen Fuente sowie den Schriftzug Forbidden, ebenfalls in einem Barock gestalteten Ornament.
Das ist wirklich eine Luxus Zigarre, eine Art Gran Cru von schwerer Süße. Eine Süße die zur Bezeichnung verbotener Kuss passt.
Ist die Zigarre erst einmal mit einem Streichholz entzündet, entfalten sich feine Aromen von Zedern-Holz, satte Röstnoten, ein Hauch von Zartbitter-Schokolade, erdige und ledrige Geschmacksnoten, denen eine Spur an Trüffel beigesellt ist und eben diese schwere Süße an reifem Tabak, die an exklusive kubanische Formate etwa des Hauses Upmann erinnert. Zugleich gesellt sich dazu eine feine Cremigkeit. Das Aromenspiel bleibt komplex, die schwere Süße nimmt zu. Diese barocke Genuss Uhr auf der unteren Banderole hielt was sie versprach. Perfekter Zug, nur dreimal steiften wir die hellgraue Asche ab. Auf der Terrasse des Bad Hotels in Überlingen mit Seeblick vergingen die weit über sechzig Zigarren Minuten im Fluge an einem heiteren August-Nachmittag. Während die Rauchwölkchen zum blauen Azur und in die Kronen der hohen alten Park-Bäume aufstiegen, der See fern kristallblau schimmerte. Vielleicht sollte man beim Rauchen in Giacomo Casanovas berühmten Memoiren lesen analog zum Titel verbotener Kuss. Wir hatten eine alte Ausgabe der Denkwürdigkeiten Lorenzo da Pontes bei uns, des Dichters der Libretti dreier Meisteropern Mozarts. Er berichtet darin aus seinem Leben, selbst über ein Treffen mit Casanova. Das ist keine alltägliche Lektüre zu einer nicht alltäglichen Zigarre von verführerischem Gusto. Ein feiner Bordeaux wäre ebenfalls ein guter Begleiter dazu. Allein dazu war es zu warm. Oder besser ein leichter Muscadet aus dem Bergerac.
Wie sagte Victor Hugo eine gute Zigarre macht aus Gedanken schöne Träume.
Ein anderes Mal vielleicht den schweren Wein. Wir haben diese Edition noch im Humidor zum Glück!
Jean B. de Grammont