W.A. Mozart Hornkonzerte


Wolfgang Amadeus Mozarts Horn-Konzerte sind immer eine Fundgrube des musikalischen Einfalls und der guten Laune. Offenbar saß Wolfgang Amadeus der Schalk im Nacken, als er an die Komposition der Horn Konzerte in Wien Anfang 1781 und 1783 sowie 1788 und 1791 sich machte. Eine der Partituren ist gar in blauer, schwarzer und grüner Tinte geschrieben und es gibt in einem weiteren Konzert sehr humorvolle Anweisungen in italienischer Sprache an seinen Freund und Interpreten, den Hornisten Anton Leitgeb, der bereits auf der ersten Seite der Partitur als Esel, Ochs und Narr tituliert wird, dem sich der Compositeur erbarmt habe.
Lange ist es her, dass die erste Aufnahme von Mozarts Hornkonzerten mit historischen Instrumenten und Naturhorn erschien, die Maßstäbe setzte. Das war seinerzeit Nikolaus Harnoncourt mit seinem legendären Concentus Musicus Wien mit Hermann Baumann als Solisten gewesen.
Die beim Label Gramola kürzlich erschienene Aufnahme mit der Salzburger Hofmusik unter Wolfgang Brunner, der in einem der Konzerte vom Cembalo aus leitet, und dem Hornsolisten Hansjörg Angerer, der ein Originalinstrument von 1800 spielt, setzt erneut Maßstäbe in Sachen historisch Informierter Interpretation.
Hier erklingen von Paul Angerer komponierte originelle Kadenzen, die Mozarts Motive aufnehmen und fortspinnen.
Alle Facetten des Horns von munterer Jagdmotivik in den Kopfsätzen und in den beschließenden Rondeaux bis hin zu den schwärmerisch romantischen Momenten in den langsamen Sätzen mit der Assoziation von Waldidylle werden hier auf das Schönste präsentiert. Der Ton Hansjörg Angerers ist rund, warm und kann Jauchzen wie verhalten melancholisch klingen. Die Salzburger Hofmusik begleitet klangschön, federnd und ausgewogen. Das Ensemble entwickelt viel Sinn für Details und das richtige Tempo.
Wohl hätten Leitgeb und Mozart ihre Freude gehabt, könnten sie den Musikern Angerer und Brunner mitsamt der vortrefflichen Salzburger Hofmusik lauschen.
Jean B. de Grammont