Streichquartette von Beethoven, Ries und Rode

Das Schuppanzigh Quartett ist seit längerer Zeit eines der führenden Streichquartette in historisch informierter Spielweise. Anton Steck und Katja Grüttner an den Violinen, Christian Goosses Viola und Werner Matzke Violoncello sorgen für Glanzlichter und neue ungewöhnliche Deutungen von bekannten Stücken, die in den Programmen oft mit wenig bekanntem Repertoire gemischt werden. So auch in der jüngsten beim Label CPO erschienenen CD mit Streichquartetten von den drei Zeitgenossen Beethoven, Ries und Rode.
In Beethovens Streichquartett f-Moll op. 95 begegnet einem von Anfang an die typische Ruppigkeit des Meisters. Kompromisslos werden dem Auditorium schroffe Akkorde und Skalen um die Ohren geschlagen, besonders im Allegro con brio. In den folgenden Sätzen gibt es dann mehr Expression und polyphone Stimmführung, aber kaum Momente zum Zurücklehnen oder gar Entspannen. Das Schuppanzig Quartett gibt das Stück entsprechend kantig aber mit klangschönen Linien mit allem virtuosem Furor.
Interessant ist die Bearbeitung der Violinsonate No. 10 op. 96 von Beethoven durch Ferdinand Ries, der den Klavierpart auf ein Streichtrio übertrug und damit quasi ein weiteres Streichquartett Beethovens formte mit bestimmender Solo-Violine. Darin zeigt sich Beethoven weitaus melodienseliger und Anton Steck wie seine drei Begleit-Streicher setzen das entspannt um.
Pierre Rode schrieb mit dem Streichquartett op. 18 eine feinsinnige Kammermusik mit einem raffinierten von Pizzikato Tupfern aufgelockerten Siciliano. Das ist ein schöner Abschluss dieser CD, federleicht und elegant musiziert.
Für Freunde anspruchsvoller Kammermusik nach 1800 genau das Richtige.
Jean B. de Grammont