Johann Heinrich Rolle ist heute nur wenigen Connaisseuren geläufig. Einer der vielen Komponisten des 18. Jahrhunderts aus Mitteldeutschland, von überragendem genialischem Talent und zu Lebzeiten berühmt und geschätzt. Nach seinem Tod bald vergessen.
Telemann Kenner werden sein Kondolenzschreiben an dessen Enkel Georg Michael Telemann kennen. Schließlich war Rolle nach Mitte des 18. Jahrhunderts Kapellmeister in Magdeburg, der preußischen Festungsstadt.
Zur Zeit des 7jährigen Krieges war das ein Zufluchtsort auch für die Hofkapelle Friedrichs des Großen. In diesem Umfeld war Rolle ebenfalls tätig gewesen.
Die Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens hat nun zusammen mit Michael Borgstede Cembalo zwei Concerti für Cembalo und drei Sinfonien Rolles für CPO eingespielt.
Hört man diese fällt die Nähe zum in Berlin gepflegten Stil der Graun, Carl Philipp Emanuel Bach und Cembalisten wie Nichelmann auf.
Die Cembalo Konzerte sind durchaus kühne und einfallsreiche Musik, erinnern an Carl Philipp Emanuel Bach. Sie werden fabelhaft vorgestellt und vom Orchester transparent elegant begleitet.
Borgstedes Cembalo rauscht und verströmt in silbernen Linien.
Desgleichen gelingen die dreisätzigen Sinfonien mit Feuer und Empfindsamkeit.
Eine hörenswerte Aufnahme!
Berühmt war Rolle für seine geistlichen Dramen, von denen viele im Notenstich erschienen sind.
Der Autor dieser Zeilen hatte bereits alte Partituren Rolles und Notenstiche in seinen werten Händen.
Jean B. de Grammont