Hofkeller Würzburg Silvaner

Franken, das ist Bocksbeutel Land in Sachen Wein.
Vor allem die Weißweine um Würzburg herum suchen Ihres gleichen. Da gibt es die berühmten Weine vom Stein an der Veste Marienburg.
Dann die Weine von Randersacker. Goethe schon hat die Frankenweine getrunken geschätzt und bedichtet.

Eines der besten Weingüter ist der staatliche Hofkeller mit einer stilisierten Ansicht der grandiosen Barock-Residenz Balthasar Neumanns auf dem Etikett. Napoleon sprach treffend vom schönsten Pfarrhaus Europas. In den katholischen Pfarrhäusern, ob klein oder groß, schätze man seit jeher das Spirituelle auch im Glas.
Ich erinnere mich an einen Besuch beim Pfarrer in Miltenberg am Main vor langer Zeit , ein Aristokrat, der generös besten Frankenwein ausschenkte. Und gerne entsinne ich mich an ein Seminar in der Würzburger Residenz wobei Dürers Meisterstiche auf den Tisch kamen, zwar gab es dazu nur Café und Kuchen, doch der Frankenwein kam Abends in Bamberg in die Gläser, wo ich damals einige Semester studierte.

Mit der Gründung eines Klosters im 12. Jahrhundert fing alles an. Die Mönche kultivierten Wein. Später übernahmen die Fürstbischöfe das Gut. Im 18. Jahrhundert unter den Grafen Schönborn wurde das Weingut in die neue prachtvolle Residenz eingegliedert. Wurde später dann königlich Bayerisches Weingut und endlich staatliche Hofkellerei des Landes Bayern.

Ich probierte unlängst den Silvaner der Hofkellerei Würzburg, aus Trauben bester Lage sorgfältig gelesen und gekeltert.

Schon im Glas überrascht der Tropfen mit einem schönen Gelbgrün und feinem Duft. Der Wein hat eine ausgeprägte Mineralität und feine Fruchtsäure.
Dazu bereitete ich Kaninchenleber an Bio-Gnocchi und Rosmarin samt italienischen Kräutern, Bio-Karotten mit Zwiebeln und in Butter abgeschmälzt und mit einem Schuss des Weins gelöscht. Eine wunderbare Kombination.
Ein leichter Akzent von Heu, Äpfel, Birnen und Kräutern ist in diesem köstlichen Wein zu schmecken.

Wenn der Dichter Justinus Kerner nicht vielleicht doch einen Württemberger zur Hand hatte, dann vielleicht einen Fränkischen. Wie heißt es in seinem Gedicht

An das Trinkglas eines verstorbenen Freundes:

Du herrlich Glas, nun stehst Du leer!
Glas, das er oft mit Lust gehoben!
Die Spinne hat rings um dich her
Indes den düstern Flor gewoben.

Jetzt sollst Du mir gefüllet sein
Mondhell mit Gold der deutschen Reben!
In deiner Tiefe heiligen Schein
Schau ich hinab mit frommen Beben.

Was ich erschau in deinem Grund,
Ist nicht Gewöhnlichen zu nennen,
Doch wird mir klar zu dieser Stund,
Wie nichts den Freund vom Freund kann trennen.

Justinus Kerner

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Jean B. de Grammont