Merlot von Anselmann

Wie könnte ich über Wein schreiben und das Pfälzer Weingut Anselmann vergessen?
Seit dem zwölften Jahrhundert ist die Familie Anselmann belegt und die Weinbautradition währt ebenfalls seit Jahrhunderten.

Unlängst ergriff ich die günstige Gelegenheit, einen Merlot Jahrgang 2019 von Anselmann zu erwerben.
Das dekorative Familienwappen, verliehen 1541, auf der eleganten Flasche bezeugt eine gewisse Anciennität. Das Wappen ziert auch den Korken.

Ich bereitete dazu Bio-Rinderhack an Tomaten-Carpaccio mit Zucchini und Kartoffel-Scheiben an italienischen Kräutern.
Der tiefrote Farbton verspricht ein Bukett von reifen Pflaumen und Kirschen und eine Spur feinlieblicher Mirabellen. Die Reb-Lage am Edesheimer Rosengarten verspricht Rosenduft. Auch davon ist geschmacklich eine Spur vorhanden. Wildgerichte und Zartbitter-Schokolade passen ebenfalls sehr gut dazu.
Vielleicht hatte Johann Wolfgang von Goethe diesen Wein im Sinn, als er mit Marianne von Willemer in den verwilderten Gärten des Heidelberger Schlosses auf der großen Terrasse lustwandelte und an seinem West-Östlichen Diwan dichtete? Am Buche des Schenken schrieb?

„Trunken müssen wir alle sein.
Jugend ist Trunkenheit ohne Wein.
Trinkt sich das Alter wieder zur Jugend,
so ist es wundervolle Tugend.
Sorgenbrecher sind die Reben….“

und andere Verse mehr.

Ein harmonischer Beitrag zur Weinbaukunst eines seit Generationen geführten Familienbetriebes ist das. Passion für Wein und eine erlesene Selektion der Trauben sind zu schmecken, und das zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Und wem die Inspiration nicht gegeben ist, der erfreue sich wenigstens am funkelnden Pokale mit sattem Rubinrot und labe seine Seele am Nektar des Bacchus!

Jean B. de Grammont